IGBCE-Vorsitzendem Michael Vassiliadis wird Bundesverdienstkreuz verliehen

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat am 17. August dem IGBCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse im Gästehaus der Staatskanzlei in Hannover verliehen. Vassiliadis wird damit für sein herausragendes Engagement und besondere Verdienste im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich geehrt.

Michael Vassiliadis erhält Bundesverdienstkreuz

Michael Vassiliadis und Stephan Weil nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuz Erster Klasse im Gästehaus der Staatskanzlei in Hannover. 

Foto: © Stefan Koch

Ministerpräsident Stephan Weil sagt über den Geehrten: „Ich kenne kaum einen anderen Menschen, der sich in einer solchen Breite und inhaltlichen Tiefe mit den arbeits- und sozialpolitischen Themen unserer Zeit befasst und sich im Sinne der Arbeitnehmer engagiert hat. Michael Vassiliadis ist Gewerkschafter durch und durch, aber sein Einfluss reicht weit darüber hinaus. Ich gratuliere Dir, lieber Michael, ganz herzlich zum Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Du hast es dir wirklich verdient.“

„Diese hohe Auszeichnung unseres Landes entgegenzunehmen ist eine große Ehre für mich“, betont Vassiliadis. „Ich sehe die Verleihung jedoch nicht nur als Wertschätzung meines persönlichen Engagements, sondern des gesamten Engagements der IGBCE ­– ­und das weit über die klassischen Aufgaben einer Gewerkschaft hinaus.“ Die IGBCE sei eine Organisation, die fest verankert sei, in der sozialen Marktwirtschaft und der freien, demokratischen Grundordnung. Das erfordere, Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu übernehmen. „Wir stehen für Ausgleich, Gerechtigkeit und Kooperation, nicht nur normativ, sondern auch im praktischen, täglichen Handeln. Unser Grundverständnis basiert auf Sozialpartnerschaft, sowohl mit Unternehmen als auch in der Gesellschaft.“

Vassiliadis engagiert sich in zahlreichen Organisationen im kulturellen, politischen, wissenschaftlichen und sozialen Bereich, wie zum Beispiel der Nichtregierungsorganisation Care Deutschland, der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften oder der Deutsch-Türkischen Gesellschaft. Darüber hinaus hat die IGBCE gemeinsam mit den Sozialpartnern Initiativen im Bereich der beruflichen Bildung und der sozialen Förderung, unter anderem von Geflüchteten, gestartet. Nach Umweltkatastrophen, in der Pandemie und nach schweren Betriebsunfällen hat sie weltweit Unterstützung geleistet.

Als Mitglied der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" (2018, 2019) nahm Vassiliadis eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Kohleausstiegs ein. Auch dass beim Abschied vom industriellen Steinkohlenbergbau 2018 niemand ins Bergfreie fiel, ist unter anderem ihm zu verdanken: Mit politischem Einfluss, Tarifstärke und großen Aktionen erreichte er an der Spitze der IGBCE, dass keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen wurden.

Vassiliadis wurde 1964 in Essen geboren. 1986 begann der gelernte Chemielaborant seine hauptamtliche Gewerkschaftstätigkeit – zunächst als Sekretär der IG Chemie-Papier-Keramik in der Verwaltungsstelle Leverkusen, ab 1990 im Bezirk Nordrhein-Westfalen und ab 1994 als Geschäftsführer in Leverkusen. 1997 wechselte er in die Hauptverwaltung der neuen Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). Fünf Jahre lang war er Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IGBCE, bevor er 2009 zu ihrem Vorsitzenden gewählt wurde. Seit 2011 ist er zudem Präsident von IndustriAll Europe, der Dachorganisation der europäischen Industriegewerkschaften. Er war und ist Mitglied verschiedener Beratungsgremien der Bundesregierung, darunter dem Nationalen Wasserstoffrat.

Auch seinen beiden Amtsvorgängern, Hubertus Schmoldt und Hermann Rappe, war das Bundesverdienstkreuz verliehen worden.