Betriebsschließung von Linpac Beeskow

IGBCE und Betriebsrat setzen umfangreiches Paket für die Beschäftigten plus Bonus für IGBCE-Mitglieder durch

Nach mehr als zehn ausgesprochen harten Verhandlungsrunden ist eine Einigung zwischen der Gewerkschaft IGBCE und dem Betriebsrat auf der einen Seite und der Linpac-Geschäftsführung auf der anderen Seite erreicht. Vor dem Hintergrund der Entscheidung des Mutterkonzerns Klöckner Pentaplast, den Standort in Beeskow Ende September dieses Jahres zu schließen, setzte die Verhandlungskommission von IGBCE und Betriebsrat ein umfangreiches Paket für die rund 60 Beschäftigten in Beeskow plus einem Bonus für die IGBCE-Mitglieder durch.

Zentrale Elemente der Einigung sind ein Sozialplan mit den darauf basierenden Abfindungen, ein neuer Tarifvertrag "Inflationsausgleich" und die Finanzierung einer Transfergesellschaft zur Qualifizierung und Vermittlung der Beschäftigten.

Björn Frisch, Betriebsratsvorsitzender von Linpac: "Die Entscheidung des Unternehmens, unseren Standort zu schließen, trifft die Belegschaft mit voller Wucht. Wir haben hier über Jahrzehnte eine hervorragende Arbeit geleistet. Der Standort war stets profitabel, wir haben rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche produziert. In den letzten Monaten haben wir zusammen mit unserer Gewerkschaft IGBCE alles darangesetzt, Linpac in Beeskow mit Investitionen doch noch in die Zukunft führen zu können. Als aber klar wurde, dass die Geschäftsführung ihre Entscheidung zur Betriebsschließung nicht rückgängig machen wird, haben wir uns in den Verhandlungen voll auf die finanzielle Ausstattung für die Belegschaft konzentriert. Mit der Einigung haben wir jetzt ein starkes Paket erreicht, das allen Kolleginnen und Kollegen noch einmal die Wertschätzung gibt, die sie über die Jahre hinweg verdient haben."

Das Gesamtpaket wurde einzig und allein durch die entschlossene Verhandlungsarbeit von IGBCE und Betriebsrat erzielt, an der letztlich die Arbeitgeberseite nicht vorbei kam. Mit dem Sozialplan und Abfindungen in gerechtfertigter Höhe werden die Folgen der Schließung für die Beschäftigten abgemildert. Ebenso wichtig ist die gute Ausstattung der Transfergesellschaft, mit der die Linpac-Beschäftigten neue Perspektiven bekommen. In diesem August zahlt das Unternehmen außerdem an alle eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, die steuer- und sozialabgabenfrei ist. Deshalb gilt hier brutto = netto. Eine weitere Inflationsausgleichszahlung von 3000 Euro ist für den Januar 2024 vereinbart, die dann der Steuer- und Abgabenpflicht unterliegt.

Finanzieller Bonus für die IGBCE-Mitglieder

Parallel zu den beiden Inflationsausgleichszahlungen erhalten die IGBCE-Mitglieder im Betrieb jeweils einen Bonus von 2000 Euro. In Summe sind das zusätzliche 4000 Euro brutto.

Rolf Erler, Bezirksleiter der IGBCE in Berlin-Mark Brandenburg: "Unsere oberste Priorität hatte der Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze, was jedoch mit der Geschäftsführung nicht zu erreichen war. Mit der Transfergesellschaft und ihrer vereinbarten starken finanziellen Ausstattung haben wir aber stattdessen nun viele Möglichkeiten für die Beschäftigten geschaffen, damit sie schnell wieder in neue und gute Arbeit kommen können. Ausschlaggebend für das umfangreiche Ergebnispaket in dieser schwierigen Situation war der Zusammenhalt in der Belegschaft und der hohe gewerkschaftliche Organisationsgrad im Betrieb. Über Monate haben die Beschäftigten der Verhandlungskommission von Betriebsrat und IGBCE den Rücken gestärkt und dazu klare Zeichen gesetzt. Der Bonus für Gewerkschaftsmitglieder ist mehr als gerecht – und das Ergebnis zeigt: Mit gewerkschaftlichem Zusammenschluss erreichen Beschäftigte mehr!"

Für die IGBCE hat Gewerkschaftssekretär Anis Ben-Rhouma die Verhandlungen geführt. Er betreut seit Jahren die Linpac-Belegschaft. Betriebsratsvorsitzender Björn Frisch betont die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: "Das Verhandlungsgeschick und die Unterstützung durch die IGBCE war entscheidend, um zu dieser für alle Seiten annehmbaren Einigung zu kommen."

Zum Unternehmen: Die Linpac Packaging Rigid GmbH in Beeskow stellt seit mehr als 30 Jahren Kunststoffverpackungen insbesondere für die Lebensmittelindustrie her. Mit der Corona-Pandemie stieg die Auftragslage exponentiell an. Produziert werden die Kunststoffe am Standort in zwei Verfahren: als recycelbarer PET-Kunststoff (Polyethylenterephthalat) und als nicht wiederverwendbarer PP-Kunststoff (Polypropylen). Die Gewerkschaft IGBCE, der Betriebsrat und die Belegschaft hatten seit Jahren Investitionen in den Maschinenpark für die PET-Produktion gefördert.

Seit 2017 gehört die Linpac-Gruppe zum Folienhersteller Klöckner Pentaplast als Mutterkonzern.

IGBCE-Bezirksleiter Rolf Erler und Betriebsratsvorsitzender Björn Frisch stehen Medienvertreter*innen für Fragen und O-Töne zur Verfügung.


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