IGBCE Kompass

Neue „Kompass“-Folge: Europas Lokomotive ohne Dampf?

Von deutschen und europäischen Herausforderungen in der Transformation handelt der neue „Kompass“-Talk mit Michael Vassiliadis. Als Gast: Christian Kern, einst österreichischer Bundeskanzler, heute unter anderem Aufsichtsrat in der Glasindustrie. 

IGBCE-Kompass Folge 6 mit Christian Kern
Foto: © Kai-Uwe Knoth

„Lokomotive ohne Dampf? Von deutschen und europäischen Herausforderungen in der Transformation“ lautet der Titel der neuesten Folge unseres „IGBCE Kompass“. Diesmal trifft der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis auf Christian Kern, früherer Bundeskanzler Österreichs, heute unter anderem Geschäftsführer der European Locomotive Leasing Group und Aufsichtsratsvorsitzender der Glasmanufaktur Brandenburg. Für letztere hat die IGBCE gerade einen Haustarifvertrag geschlossen. 

Es geht um die deutsche Wachstumsschwäche, die Probleme der Haushaltspolitik und die Verantwortung Deutschlands für den Wohlstand in Europa. Es geht darum, dass andere Länder knallharte Industriepolitik betreiben, während Europa zuschaut. 

„Wir kapieren nicht, dass uns die Felle davonschwimmen, weil alle anderen schon längst nach neuen Spielregeln spielen“, mahnt Kern. Der Kontinent müsse dringend seine Prioritäten beim Ausbau der Industrie von morgen definieren, sagt Vassiliadis, der auch Präsident des Verbunds der europäischen Industriegewerkschaften IndustriALL ist. „Deutschland muss die Debatte auf den Tisch bringen, da ist Leadership gefragt.“ 

Genau das allerdings vermisst der Österreicher Kern vom Nachbarn. „Ihr habt viele exzellente Leute – aber als Team funktioniert es überhaupt nicht.“ Das habe er einst bei der Deutschen Bahn so erlebt, heute gelte das in der Nationalmannschaft genauso wie auch in der Politik. „Der eine spielt Schubert, der zweite Vivaldi und der Dritte Chopin. Es gibt da im Moment niemanden, der sagt: Heute spielen wir alle Beethoven.“