PFAS

IGBCE fordert Erhalt der Produktion von Fluorkunststoffen in Gendorf

Der Beirat der IGBCE fordert einstimmig den Erhalt der Produktion von Fluorkunststoffen im Chemiepark Gendorf. Die zugehörige Resolution hat er auf seiner heutigen Sitzung verabschiedet. Der US-Konzern 3M, weltweit führend bei der Herstellung von Fluorstoffen, hatte die Schließung seiner Tochterfirma Dyneon GmbH in Gendorf für Ende 2025 angekündigt.

Nahaufnahme von Wassertropfen auf Teflon
Foto: © iStockphoto/G0d4ather

Konkreter Hintergrund der geplanten Schließung sind die Pläne zu strengeren Beschränkungen von Per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS). Diese Pläne resultieren aus der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit der EU-Kommission. Demnach sollen PFAS umfassend beschränkt und in einer zu regulierenden Stoffgruppe zusammengefasst werden. Das würde zu einem weitreichenden Verbot der Produktion, des Vertriebs und der Nutzung von PFAS-Stoffen beziehungsweise Artikeln führen.

Wegen dieses Beschränkungsvorschlags hatte das US-Unternehmen 3M im Dezember 2022 den Ausstieg aus der PFAS-Produktion bekanntgegeben, von dem auch die 100prozentige Tochter Dyneon betroffen ist. Bis Ende 2025 soll die Anlage geschlossen und anschließend zurückgebaut werden. Einen Weiterverkauf von Fabrik, Patenten und Lizenzen lehnt der US-Konzern ab.

Etwa 700 Beschäftigte sind von der Werkschließung direkt betroffen und der gesamte Chemiepark könnte dadurch ins Wanken geraten. Etwa 4000 Beschäftigte arbeiteten direkt im Chemiepark, dazu kämen zahlreiche Arbeitsplätze im Umfeld bei Zulieferern und Dienstleistern. Insgesamt seien von der geplanten Schließung der Dyneon bis zu 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Der Beirat betont in der Resolution: „Wir fordern die 3M auf, die Dyneon GmbH mit Lizenzen und Patenten zu verkaufen.“ Interessenten für eine Übernahme gebe es.

Die Dyneon produziert in Gendorf Fluorkunststoffe, die aufgrund ihrer besonderen Stoffeigenschaften in den Branchen der IGBCE sehr weit verbreitet sind. Sie besitzen besondere technische Eigenschaften, weshalb ihr Einsatz bisher meist alternativlos ist. Unter anderem werden sie für die Produktion von Batterien gebraucht, in der Energieerzeugung, zum Bau von Windrädern oder bei der Fertigung von Mikrochips.

Der Standort in Gendorf ist die einzige Fluorkunststoffproduktion in Deutschland. Die Dyneon ist für rund 30 Prozent des europäischen Produktionsvolumens verantwortlich und für einige Produktklassen der Fluorkunststoffe ist sie der einzige europäische Hersteller. „Ein Ende der Produktion in Gendorf würde der deutschen und europäischen Industrie eine ihrer wichtigsten Rohstoffquellen nehmen“, heißt es in der Resolution. Es drohten weitere fatale Abhängigkeiten und letztendlich auch schwere Verwerfungen in den Wertschöpfungsketten. Der Beirat fordert: „3M und die deutsche Politik müssen Verantwortung übernehmen. Für die Menschen im Bayrischen Chemiedreieck sowie die technologische Souveränität in Deutschland und Europa.“

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