BR-Wahlen 2022

IGBCE erhöht Einfluss in Betrieben

Die Multibranchengewerkschaft IGBCE hat bei den Betriebsratswahlen ihren Einfluss gestärkt. Knapp 25.000 neu-gewählte Betriebsrätinnen und Betriebsräte setzen sich in den IGBCE-Branchen für die Interessen der Beschäftigten ein.

Wahl-Kreuz
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Laut den aktuell erfassten Stimmen sind mehr als drei Viertel (76 Prozent) von ihnen IGBCE-Mitglied. 2018 waren es 74 Prozent. Bei den Betriebsratsvorsitzenden sind es 89 Prozent. Gegenüber den Wahlen in 2018 ist das eine Steigerung von vier Prozentpunkten. Das zeigen die IGBCE-Zwischenergebnisse, bei denen bisher etwa 2000 der insgesamt 3400 Betriebe ausgewertet worden sind. Die Endergebnisse folgen Anfang September.

Vorstandsmitglied Francesco Grioli betont: „Wir haben den Einfluss in der Mitbestimmung erfolgreich ausgeweitet und unsere Stimme im Betrieb gestärkt. Das beweist einmal mehr, wie stark die IGBCE in den Betriebsratsgremien verankert ist.“

Laut den bisher erfassten Stimmen ist die Anzahl der unter 35-jährigen Betriebsratsmitglieder um 60 Prozent gestiegen. Die IGBCE erwartet, dass über 4.000 Mandate an Beschäftigte unter 35 Jahre gehen. Das sind 1.500 junge Betriebsratsmitglieder mehr als vor den Wahlen. Über 30 Prozent der neugewählten Betriebsrätinnen und Betriebsräte sind das erste Mal gewählt worden.

Grioli unterstreicht: „Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Uns ist der Generationenwechsel gelungen. Wir haben es geschafft, deutlich mehr junge Menschen für die Betriebsratsarbeit zu gewinnen. Es ist ein schönes Signal, dass die junge Generation aktiv Arbeit gestalten möchte. Das gibt Rückenwind für die Zukunft.“ Der Organisationsgrad der jungen Betriebsratsmitglieder sei zudem mit 90 Prozent sehr hoch.

Der befürchtete Schock blieb aus: Trotz der Corona-Beschränkungen lag die Wahlbeteiligung bei über 61 Prozent und damit nur acht Prozentpunkte unter dem alten Ergebnis. Der Anteil der Briefwähler*innen war so hoch wie nie. „Mit den Einschränkungen durch Corona sind wir gut umgegangen. Der Wahlkampf unter Pandemiebedingungen hat funktioniert“, unterstreicht Grioli.

Der Anteil der weiblichen Betriebsratsmitglieder liegt mit knapp 29 Prozent aktuell etwas höher als 2018. Erfreulich ist, dass er damit größer ist, als der Anteil der weiblichen Beschäftigten in den Betrieben (27 Prozent). 20 Prozent der Vorsitzenden sind weiblich.  

Politisch rechts orientierte Listen haben bei den Betriebsratswahlen keine nennenswerte Rolle gespielt.

Das Betriebsratsgremium vertritt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüber Arbeitgebern und sorgt für Mitbestimmung und Demokratie im Betrieb.  Die bundesweiten Betriebsratswahlen fanden vom 1. März bis zum 31. Mai 2022 unter dem Motto „Das Konkrete wählen“ statt. In den Branchen der IGBCE waren rund eine Million Wahlberechtigte in 3400 Betrieben dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.