IGBCE Bezirk Ludwigshafen - IGBCE verbindet Generationen

Hier ist Gewerkschaft Familiensache

Wenn Ludwig, Thomas, Christina und Lukas zusammen essen, sitzt die Gewerkschaft stets mit am Tisch. Denn bei den Meeß aus Oggersheim gibt es neben dem bedingungslosen Zusammenhalt der Familie eine weitere starke Konstante: Die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft IGBCE.

Porträt Familie Meeß

Ludwig Meeß, Thomas Meeß, Lukas Meeß

Foto: © Thomas Meeß

„Ohne Gewerkschaft keine Demokratie“, betont Ludwig Meeß voller Überzeugung und sein Sohn Thomas und sein Enkel Lukas nicken zustimmend. Der 87-Jährige ist seit 70 Jahren Gewerkschaftsmitglied und wurde dafür im September diesen Jahres bei der Jubilarfeier der IGBCE geehrt. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen und auf einen Rollator angewiesen, ließ es sich der Ludwigshafener nicht nehmen, die sechs Stufen auf die Bühne zu erklimmen und den 450 Gästen bewegt zuzurufen: „Für mich ist die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft Ehrensache!“ Wie schon sein Vater setzte er damit die Tradition seiner Familie fort. „Doch damit nicht genug. Auch mein Sohn und mein Enkel sind Mitglieder in der Gewerkschaft“, ruft er den Anwesenden zu und erntet tosenden Beifall.

Engagiert ohne Kompromisse

Dabei war sein Anlass der Arbeitnehmervertretung beizutreten damals kein positiver, im Gegenteil. Die Firma in der Ludwig Meeß arbeitete, hatte Konkurs angemeldet. Ludwig befolgte damals den Rat seines Vaters: Er trat in die Gewerkschaft ein und fing 1950 als Maurer in der BASF an. „Wir haben die typischen roten Klinkergebäude errichtet“, erinnert er sich und auch daran, wie er als Vertrauensmann immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Kollegen und Kolleginnen hatte. „Damals waren die Vertrauensleuteversammlungen immer sehr gut besucht“, berichtet Ludwig, der jahrelang im VL-Vorstand aktiv war. „Das sind sie immer noch. Zu den Versammlungen kommen heutzutage um die 1000 Vertrauensleute“, unterbricht ihn sein Sohn Thomas Meeß. Wie sein Vater Ludwig arbeitete Thomas als Maurer im Stammwerk des Chemiekonzerns. Auch er trat früh in die Gewerkschaft ein, wurde Vertrauensmann, war im VL-Vorstand und ist seit 2017 als Betriebsrat tätig. Wenn es etwas zu beanstanden gibt, ist Thomas Meeß immer bereit den Finger in offene Wunden zu legen. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und setzt sich engagiert für die Belange der Arbeitnehmer:innen ein.

Gewerkschaft ist immer ein Thema

„Gewerkschaft war und ist immer ein Thema bei uns“, betont Thomas Meeß. Als es seine Tochter Christina und seinen Sohn Lukas ebenfalls in die BASF zieht und sie dort ihre Ausbildungen absolvieren, empfiehlt er beiden ebenfalls in die IGBCE einzutreten. „Ich sagte, schaut mal, wie ihr durch die Arbeit der Gewerkschaft profitiert. Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und 30 Tage Urlaub. Das ist alles keine Selbstverständlichkeit und nur der Gewerkschaft zu verdanken“, erklärt Thomas Meeß.

Sohn Lukas stimmt da seinem Vater voll zu, aber manchmal wird die Gewerkschaft auch zum Streitthema. „Ab und an sind wir unterschiedlicher Ansicht, dann diskutieren wir auch mal etwas lauter. Zum Beispiel, wenn ich bei Tarifverhandlungen anmerke, dass da sicher noch etwas mehr drin gewesen wäre“, verrät Lukas. Der 29-Jährige will später gerne in die Fußstapfen seines Vaters und seines Großvaters treten. „Wenn es irgendwann mal passt, würde ich gerne Vertrauensmann werden“, sagt Lukas.

Großvater Ludwig und Vater Thomas nicken zustimmend. Dabei fällt ihr Blick auf das Schwarz-Weiß-Foto von Ludwig Meeß Senior, das gerahmt auf dem kleinen Beistelltisch im Wohnzimmer steht. „Das ist mein Großvater“, so Thomas Meeß und fährt fort: „Er war Dreher bei Lantz und später in der BASF angestellt. Natürlich war er auch in der Arbeitnehmervertretung, sozusagen unser Wegbereiter und unser Vorbild!“ „Zeitweise war es sogar gefährlich Gewerkschafter zu sein“, fällt ihm Ludwig Meeß ins Wort, „mein Vater wäre beinahe ins KZ gekommen. Aber trotzdem war er aus voller Überzeugung Gewerkschafter!“ Apropos Überzeugung - auch wenn bis dahin noch einiges an Zeit ins Land gehen wird - Ludwig Meeß ist sich sicher, dass seine Urenkel ebenfalls einmal in die Fußstapfen treten und Mitglieder in der Gewerkschaft werden.