Oldenburg

Fluthelfer im Dauereinsatz

Der Anruf des Oldenburger Katastrophenschutz-Stabs kam Heiligabend. Für den ehrenamtlichen THW-Helfer Christian Eiting begann ein 21-tägiger Dauereinsatz.

Christian Eiting

THW-Helfer und aktives Ortsgruppenmitglied

Die Stadt war im Ausnahmezustand: Nach wochenlangem Dauerregen waren die Böden so aufgeweicht, dass sie keine weiteren Regenfälle mehr aufnehmen konnten. Die Regenrückhaltebecken und Kanäle drohten überzulaufen – und es war kein Ende des Regens in Sicht. "Heiligabend konnte ich noch mit meiner Familie feiern", erzählt Christian Eiting. "Nach dem Weihnachtsessen ging's in den Einsatz." Er zog die dunkelblaue Uniform über, die er für drei Wochen Arbeit im zwölf-Stunden-Rhythmus nur zum Schlafengehen ausziehen sollte. Sein Job war die Unterstützung der technischen Einsatzleitung der Feuerwehr. "Ich habe die Berichte unserer Ehrenamtlichen über die Pegelstände entgegengenommen und die Verteilung der Sandsäcke an die durchweichten und bedrohten Deiche organisiert", berichtet der 33-Jährige. Sein gesamtes Leben spielte sich in diesen Wochen in seiner "Blaulichtfamilie" ab - es wurde gemeinsam gegessen, Silvester und ein Geburtstag gefeiert. Im Durchschnitt waren rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Polizei, THW, DRK und Stadtverwaltung im Einsatz. Beim Wasser-Höchststand am 4. Januar kämpften 256 Personen gegen das Hochwasser. Mit Erfolg: Kein Deich ist gebrochen, die Stadt und ihre Bewohner blieben von Wasserfluten verschont. "Es war trotz der Arbeit und der Anspannung ein "schönes Gefühl, den Menschen zu helfen", erinnert sich Christian Eiting. Aus Dankbarkeit für den unermüdlichen Einsatz der Helfer*innen brachten sie Kuchen, Essen und Geschenke zur Einsatzzentrale.


Das aktive Ortsgruppenmitglied engagiert sich seit seinem 16. Lebensjahr ehrenamtlich für den THW. Zu der Zeit absolvierte er seine Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik bei der BüFa. Das Chemieunternehmen und auch sein jetziger Arbeitgeber haben vertraglich zugesichert, den jungen Mann im Einsatzfall unverzüglich von der Arbeit freizustellen, sofern der Arbeitsbereich von seinen Kolleg*innen weitergeführt werden kann. Als der Katastrophenfall am 13. Januar 2024 aufgehoben wurde, konnte der "Blaue Engel" an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.