Zäh und schwierig gestaltete sich die Kunststofftarifrunde 2024 in Bayern. In der dritten Verhandlungsrunde am 30. Januar einigten sich Arbeitgeberseite und IGBCE Bayern schließlich nach intensiven Diskussionen in der Nacht auf ein gemeinsames Ergebnis. Dieses bedeutet insbesondere für die unteren bis mittleren Entgeltgruppen ein deutliches Lohn- und Gehaltsplus.
Konkret sieht der Abschluss die Zahlung einer steuerfreien Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.600 Euro, einen Sockelbetrag von 225 Euro für jede Entgeltgruppe ab 01.01.2025 und ein volles Gehalt als Weihnachtsgeld (vorher 97 Prozent) bei einer Laufzeit von 15 Monaten bis 31.03.2025 vor. Ein starkes Zeichen sendet der Abschluss auch an die Auszubildenden, die neben einer steuerfreien Inflationsausgleichsprämie von 1.200 Euro in 2024 eine satte Erhöhung ihrer Vergütung in Höhe von 150 Euro für alle vier Ausbildungsjahre ab 01.01.2025 erwartet.
„Wir haben ein sehr gutes Ergebnis, das erstmals einen festen Sockelbetrag festschreibt, in einer äußerst schweren Zeit für unsere rund 20.000 Kolleg*innen in den mehr als 100 Betrieben, das deren Arbeits- und Lebensbedingungen nachhaltig sichert“, resümiert Gerd Hammerl. Der Verhandlungsführer und stellvertretende Landesbezirksleiter der IGBCE in Bayern weiter: „Zudem konnten wir eine kurze Laufzeit verhandeln, was extrem wichtig ist, um im Wettbewerb mit anderen Branchen nicht abgehängt zu werden.“
Der Weg dorthin war nicht leicht. Zwischen dem ersten Angebot der Arbeitgeberseite um Verhandlungsführer Walter Vogg, Geschäftsführer im Verband der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Bayern e.V., am Morgen und dem Abschluss in der Nacht liegen Welten. „Unsere Tarifkommission hat in einem äußerst zähen Ringen das maximal Mögliche herausgeholt und die Arbeitgeberseite an die Belastungsgrenze gebracht“, unterstreicht Gerd Hammerl. „Wir sind von unserer Forderung nach einer spürbaren und dauerhaften Lohn- und Gehaltssteigerung nicht wesentlich abgerückt.“
Das erzielte Ergebnis kommt der ursprünglichen IGBCE-Forderung sehr nahe. Gleichzeitig ist es auch Ausdruck einer lebendigen Sozialpartnerschaft, das die Realität abbildet, die schwierige wirtschaftliche Lage für manche Betriebe in der Kunststoff verarbeitenden Industrie nicht verkennt und verantwortlich mit dieser umgeht. Die Zukunftsgewerkschaft hat mit dem Abschluss ein Paket geschnürt, das nicht nur an bloßen Zahlen ausgerichtet ist, sondern sich an einer gemeinsamen Zukunft orientiert.
Gerd Hammerls Fazit: „Wir freuen uns, dass die Arbeitgeberseite ihre Haltung überdacht hat und wir gemeinsam zu einer tragfähigen und vorzeigbaren Lösung gekommen sind, die in die Zeit passt. Die Kolleg*innen, die mit ihrer Arbeit Tag für Tag dafür sorgen, dass die Unternehmen die Herausforderungen unserer Zeit meistern und ihre Innovationskraft erhalten können, haben das Plus im Portemonnaie in Zeiten, in denen in ihrem Leben alles rasant teurer geworden ist, schlichtweg bitter nötig.“