Allnex in Hamburg

Druck auf Arbeitgeber mit 4. Warnstreik

Die Kampfbereitschaft beim Hamburger Kunstharz-Hersteller Allnex steigt. Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla sprach den Beschäftigten beim vierten Warnstreik am heutigen Montag (15.01.2024) ihre volle Solidarität aus. Am morgigen Dienstag werden die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag fortgesetzt.

Allnex
Foto: © Michaela Ludwig

"Wir stehen an eurer Seite", versicherte Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla den Beschäftigten, die erneut in den frühen Morgenstunden bei eisigen Temperaturen geschlossen auf die Straße gegangen sind und die Produktion lahmlegten. Sie sei "beeindruckt von eurer Energie und Kampfeslaune" rief sie den Kolleginnen und Kollegen zu und ermunterte diese, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Mit der heutigen Aktion forderten Allnex-Beschäftigte und IGBCE den Arbeitgeber im Zuge der Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag dazu auf, "endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch zu legen", so Gewerkschaftssekretärin Ute Sierck. Mit diesem Vertrag sollen die Folgen einer Schließung des Werkes und der Verlust der Arbeitsplätze abgefedert werden. Am morgigen Dienstag werden sich beide Seiten zu einer weiteren Verhandlungsrunde treffen.

"Morgen ist der entscheidende Tag", richtete sich der Vertrauensleutevorsitzende André Bäker, Mitglied der Verhandlungskommission, an die Kolleginnen und Kollegen. "Wir hoffen, den Arbeitgeber mit unseren Aktionen davon zu überzeugen, uns nicht weiter mit Schmalspurangeboten abfertigen zu wollen." Es könne nicht sein, dass die erfolgreiche Arbeit, die seit Jahren am Standort geleistet werde, handstreichmäßig weggenommen wird – ohne einen finanziellen Ausgleich.

Seit Verhandlungsbeginn am 01. März 2023 habe sich der Arbeitgeber laut IGBCE-Gewerkschaftssekretärin Ute Sierck noch nicht richtig bewegt. "Wir sind nach wie vor nicht von einer Schließung überzeugt, denn dieser Allnex-Standort ist einer der besten in Europa, schreibt schwarze Zahlen. Wir haben kein Verständnis dafür, dass er geschlossen werden soll. Wir konnten die Geschäftsführung und die thailändische Muttergesellschaft leider nicht davon überzeugen, dass es sich lohnt, den gewinnbringenden Standort zu erhalten." Jetzt gehe es um den Sozialtarifvertrag mit vernünftigen Lösungen. Das bedeute beispielsweise, dass die Kolleg*innen bei Renteneintritt keine Verluste erleiden. Darüber hinaus gehe es um die Höhe der Abfindung. "Wir haben uns mehr versprochen." An den Arbeitgeber verwies betont Ute Sierck auf die hohe Kampfbereitschaft der Beschäftigten im Falle eines erneuten Verhandlungsstillstands.

In dem Werk werden seit fast 100 Jahren erfolgreich Flüssigharze für die Farben- und Lackindustrie produziert. Allnex will die Produktion ins Ausland verlagern, angeblich sei der Standort zu klein.