Seminarteilnehmer:innen besuchen die KZ-Gedenkstätte Esterwegen

Die Hölle im Moor

Am 8.11.2023 besuchten IGBCE-Kolleg*innen die KZ-Gedenkstätte Esterwegen im Emsland. Die Exkursion fand statt im Rahmen des einwöchigen IGBCE-Bildungsseminars „Gewerkschafter*innen im Konzentrationslager – Lehren aus der 1933 gescheiterten Weimarer Demokratie“ im Adolf-Schmidt-Bildungszentrum in Haltern am See, das die Referenten Dr. Klaus Pirke und Dr. Jörg Rumpf betreuten.  

Teilnehmende besuchen Esterwegen

Die Teilnehmer:innen des Seminars „Gewerkschafter:innen im Konzentrationslager“ in der Gedenkstätte

Foto: © IGBCE

Das Konzentrationslager Esterwegen war eines von 15 Lagern in den Mooren des Emslands. Unter den zahlreichen Opfern von Misshandlung und Folter war unter anderem auch der prominente Gewerkschafter Fritz Husemann, Vorsitzender der IG-Bergbau-Vorgängerin „Alter Verband“, der im April 1935 von den Nazis in Esterwegen ermordet wurde. Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus legten die Teilnehme*innen rote Nelken nieder und gedachten der Opfer in einer Schweigeminute.

Ein stilles Gedenken

Seminarteilnehmer Bernhard Langknecht legt am Gedenkstein für die „Moorsoldaten“, wie die KZ-Häftlinge genannt wurden, Blumen nieder.

Foto: © IGBCE

Bernhard Langknecht, Elektriker und IGBCE-Kollege aus Ludwigshafen, legte die Blumen stellvertretend für das Seminar am Mahnmal für die „Moorsoldaten“ nieder. Er sieht in dem Besuch eine Mahnung, niemals zu vergessen: „Wichtig ist, derer zu gedenken, die das Leid hier ertragen mussten – meist einfach ihrer Überzeugung wegen“. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass Erinnern immer auch Auftrag für die Zukunft sei. Nie wieder darf passieren, dass Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder politischen Einstellung ausgegrenzt oder verfolgt werden. Daher gilt es auch, jetzt den Rechtsextremen und Rechtspopulisten*innen entgegenzutreten.

Im Laufe des Seminars beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den Anfängen der Arbeiterbewegung, dem Scheitern der Weimarer Republik und der sofort nach der Machtübernahme Hitlers einsetzenden Zerschlagung der Gewerkschaften. Historiker Klaus Pirke erklärt: „Die Geschehnisse 1933 zeigen, in welchem rasanten Tempo nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler die Verfassung ausgehöhlt und die Demokratie zu einer mörderischen Diktatur umgebaut wurde. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter gehörten mit zu den ersten Verfolgten, die von NS-Schergen misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt wurden.“

In Zeiten, in denen wir erneut eine starke Polarisierung in der Gesellschaft sowie das Erstarken von Rassismus und Rechtsextremismus erleben, muss für uns Gewerkschafter*innen gelten: Wir stellen uns dem gemeinsam entgegen, wir stehen für eine offene und solidarische Gesellschaft, in der kein Platz für rechte Hetze ist!