Delegierte fordern Brückenstrompreis
55 Delegierte aus den Betrieben und Ortsgruppen der Industriegewerkschaft IGBCE in Nordosthessen, mit Gästen insgesamt rund 70 Personen, haben sich in Borken zur Bezirksdelegiertenkonferenz getroffen. Anlass waren Nachwahlen offener Mandate des Bezirksvorstandes.
Rechenschaft über ihre Arbeit legten der Bezirksvorstand, der Bezirksfrauenausschuss und der Bezirksjugendausschuss ab. Schwerpunkte der Arbeit waren unter anderem Aktionen zur Gestaltung der Transformation, etwa in Form des Projekts Werra 2060, das die Zukunft der Kaliindustrie bis über das Jahr 2060 hinaus sichern soll. Der Krieg in der Ukraine stellte den Bezirk vor besondere Herausforderungen: In Kassel haben mehrere große Energieunternehmen ihren Sitz, die stark von der Energiewende betroffen sind.
Nach den Einschnitten, welche die Coronapandemie auch auf das gewerkschaftliche Leben hatte, blickten die Teilnehmer*innen positiv auf die wieder stattfindenden Veranstaltungen zurück. Ob Bildungsveranstaltungen und betriebliche Aktion oder das traditionelle IGBCE Neujahrstreffen in Schenklengsfeld mit rund 800 Besucher*innen. Stolz ist man auch auf das neue gewerkschaftliche Sommerfest im Freilichtmuseum „Themenpark Kohle und Energie“ in Borken. Die Teilnehmerzahl aus dem Jahr 2022 von 400 Besucher*innen hatte sich in 2023 auf 800 Teilnehmer*innen verdoppelt.
Zu Gast aus Berlin war bei der Konferenz Alexander Bercht, Mitglied des Geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE. In einem Vortrag mit dem Titel „Projekt Zukunft – Gemeinsam für gute Arbeit“ beschäftigte er sich unter anderem mit dem Thema Brückenstrompreis. Im Anschluss diskutierten er und der Vorsitzende des Bezirksvorstands Frank Sandrock mit den Teilnehmer*innen über das Thema. Die Bezirksdelegiertenkonferenz beschloss daraufhin eine Resolution, die sich an den Bundeskanzler, den Bundeswirtschaftsminister und den Bundesfinanzminister richtet. Darin fordern die Delegierten stellvertretend für die mehr als 20.000 Gewerkschaftsmitglieder im IGBCE-Bezirk Kassel einen zeitlich begrenzten Brückenstrompreis schnellstmöglich einzuführen. Dieser soll gefährdete energieintensive Betriebe unterstützen, welche sich auch zum Wirtschaftsstandort Deutschland, zur Mitbestimmung und Tariftreue sowie dem Erhalt der Arbeitsplätze bekennen. Bis zu 22.000 Arbeitsplätze seien in Nordhessen durch die hohen Strompreise direkt gefährdet, heißt es in der Resolution.