Vergütung von Tarifbeschäftigten

Das verdienst du in der Chemieindustrie

Besser dran mit Tarifvertrag: Als Beschäftigte oder Beschäftigter in der Chemieindustrie kannst du dich darauf verlassen, dass die IGBCE in Verhandlungen das Beste für dich rausholt und dir ein gutes Einkommen sichert. Auf das Grundgehalt oben drauf kommen tarifliche Sonderleistungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, tarifliche Altersvorsorge und vieles mehr.

Laborantin am Arbeitsplatz
Foto: © Frank Rogner

Kaufkraft mit Tarifabschluss 2022 abgesichert

Die Tarifsteigerungen in der Chemieindustrie beweisen es: Die Tarifpolitik der IGBCE wirkt nachhaltig und bewahrt dich als Beschäftigte oder Beschäftigter der Branche vor einem Kaufkraftverlust. Die Entgelterhöhungen in den Jahren 2000 bis 2024 liegen deutlich über der (prognostizierten) Inflation. 

Für eine Kaufkraftsteigerung sorgt auch der Tarifabschluss aus dem Jahr 2022. Durch diesen haben die Chemie-Beschäftigten zum Jahresstart 2023 die erste Tariferhöhung um 3,25 Prozent und das Inflationsgeld in Höhe von 1.500 Euro netto bekommen. In einem zweiten Schritt folgten Anfang 2024 weitere 3,25 Prozent und weitere 1.500 Euro netto. Diese Kombination aus Inflationsgeld und Entgelterhöhungen federt die Mehrkosten weitestgehend ab.

Entgeltgruppen in der Chemieindustrie

Im Flächentarifvertrag der chemischen Industrie  gibt es 13 Entgeltgruppen. Die Eingruppierung erfolgt nach Tätigkeit, Berufserfahrung und Ausbildung. Je höher die Qualifikation und je länger die Erfahrung, desto höher die Eingruppierung in die Entgeltgruppe. Das sieht zum Beispiel so aus: 

In die Entgeltgruppe 1 sind Beschäftigte eingruppiert, deren Tätigkeiten eine kurze Einweisung erfordern und jederzeit durch andere verrichtet werden können. Dazu zählen zum Beispiel Tätigkeiten im Bereich Logistik und Service. Je nach Tarifbezirk erhalten Beschäftigte zwischen 2.880 Euro und 2.961 Euro pro Monat als Tarifentgelt. 

Beschäftigte, die Tätigkeiten verrichten, für die Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich sind, die durch eine abgeschlossene zweijährige Berufsausbildung erworben worden sind, fallen in die Entgeltgruppe 4. Das sind zum Beispiel Chemiebetriebswerker*innen, Elektroinstallateur*innen, Teilzeichner*innen oder Handelsfachpacker*innen. Ihr Tarifentgelt liegt zwischen 3.144 Euro und 3.261 Euro pro Monat. 

Berufseinsteiger*innen mit abgeschlossener dreijähriger Berufsausbildung werden bei entsprechender Eignung in die Entgeltgruppe 6 eingruppiert. Mehrjährige Berufspraxis und daraus folgend gleichwertige Kenntnisse und Fertigkeiten können die Ausbildung ersetzen. Je nachdem, wie lange und in welcher Tarifregion sie in der Position arbeiten, verdienen sie zwischen 3.292 Euro und 4.037 Euro. 

Verfügen Beschäftigte über mehrjährige Berufserfahrung und verrichten nach Anweisung höherwertige Tätigkeiten, für die eine zusätzliche Aus- oder Weiterbildung oder zusätzliche Fachkenntnisse erforderlich sind, fallen sie in die Entgeltgruppe 9. Das sind zum Beispiel Tätigkeiten, die wesentlich durch die Verwendung einer Fremdsprache geprägt sind oder das Vorbereiten, Berechnen und Durchführen von schwierigen Analysen. Vergütet werden die Beschäftigten je nach Erfahrungsstufe, Tätigkeitsform und Arbeitsort mit Tarifentgelten in der Endstufe zwischen 3.366 Euro und 5.452 Euro. 

Beschäftigte, die Tätigkeiten ausüben, die einen (Fach-) Hochschul-Abschluss sowie praktische Erfahrung erfordern, werden meist in die Entgeltgruppe 11 eingruppiert. Auch Meister*innen, die umfangreiche Kenntnisse im Umgang mit Material oder Maschinen benötigen, fallen in diese Entgeltgruppe. Ebenso gehören qualifizierte kaufmännische Tätigkeiten mit Personal- und/oder übertragener Budgetverantwortung oder das Entwickeln von IT-Konzepten in diese Entgeltgruppe. Das Tarifentgelt liegt in der Endstufe zwischen 5.392 Euro und 6.214 Euro.  

In der höchsten Entgeltgruppe 13 finden sich Beschäftige, die neben umfangreichen Berufserfahrungen Spezialwissen haben und entweder Leitungsaufgaben erfüllen oder eine Verantwortung für Teilgebiete tragen. Das sind zum Beispiel Meister*innen, die einen besonders vielseitigen oder nach Umfang und Verantwortung besonders schwierigen Bereich beaufsichtigen. Ihr Tarifentgelt in der Endstufe liegt je nach Tarifregion zwischen 6.245 und 7.264 Euro. 

Was kommt da noch oben drauf?

Eine ganze Menge! In Tarifverträgen hat die IGBCE für dich weitere Leistungen geregelt, die dafür sorgen, dass auf das Tarifentgelt aus den verschiedenen Entgeltgruppen noch so einiges oben draufkommt: Beschäftigte erhalten zusätzlich die so genannte Jahresleistung (Weihnachtsgeld) in Höhe von 100 Prozent eines Monatseinkommens sowie zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.200 Euro pro Jahr. 

Sie profitieren außerdem von der tariflichen Altersvorsorge in Höhe von 613,55 Euro jährlich. Der Demografie-Betrag in Höhe von 750 Euro pro Jahr kann – nach Entscheidung durch Betriebsrat und Geschäftsführung (Betriebsparteien) – ebenfalls für die tarifliche Altersvorsorge oder aber zum Beispiel für Langzeitkonten oder Altersteilzeit genutzt werden. 

Seit dem Jahr 2022 gibt es in der Chemieindustrie außerdem den Zukunftsbetrag, der einen Wert von 23 Prozent eines tariflichen Monatseinkommens hat. Acht unterschiedliche Zwecke können die Betriebsparteien den Beschäftigten zur Verwendung dieses Betrages zur Wahl stellen. Zwei müssen es laut Tarifvertrag mindestens sein. Diese Verwendungszwecke reichen von freien Tagen über Altersvorsorge bis hin zur Langzeitkonten oder der klassischen Auszahlung in Geld. 

Zusätzlich profitieren Chemiebeschäftigte von der tariflichen Pflegezusatzversicherung CareFlex Chemie, die die Pflegelücke mildert. Sie wird durch einen Arbeitgeberbeitrag in Höhe von 33,65 Euro pro Monat finanziert.

Tariflich garantiert sind außerdem Zuschläge für Mehr-, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit. Die Schichtzulagen liegen bei sechs oder zehn Prozent eines Stundenlohns. Die Höhe hängt davon ab, ob die Beschäftigten im teil- oder vollkontinuierlichem Schichtbetrieb arbeiten. Wer überwiegend in Schicht arbeitet, bekommt zusätzlichen Urlaub und ein erhöhtes zusätzliches Urlaubsgeld.

Welches Jahresentgelt springt da am Ende raus?

Addiert man die vielfältigen tariflichen Sonderleistungen auf die Tarifentgelte in der chemischen Industrie, springt ein attraktives Jahresentgelt für dich heraus. In der Entgeltgruppe 1 werden inklusive aller tariflichen Leistungen (ohne Erschwernis- und Schichtzulage) bei einem monatlichen Grundgehalt in Höhe von 2.915 Euro (EG 1, Tarifbezirk Nordrhein) zum Beispiel 41.533 Euro im Jahr daraus. Beschäftigte in der Entgeltstufe 6 bei einem Tarifentgelt von 3.790 Euro im Monat inklusiver aller Leistungen erhalten 53.109 Euro im Jahr (EG 6 nach vier Jahren, Tarifbezirk Nordrhein).

In der Entgeltstufe 9 bekommst du monatlich 4.470 Euro und damit 62.105 Euro jährlich inklusive Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und Co (EG 9, Meister nach vier Jahren, Tarifbezirk Nordrhein). Für Beschäftigte in der Entgeltstufe 11 sind es 5.981 Euro monatlich und im Jahr dann 80.994 (EG 11, kaufmännisch nach sechs Jahren, Tarifbezirk Nordrhein). Und Beschäftigte in der Entgeltgruppe 13 haben monatlich 6.998 Euro und ein Jahresentgelt in Höhe von 95.551 Euro (EG 13, technisch, Tarifbezirk Nordrhein). 


* Die Beispielrechnungen ergeben sich aus der Summe von monatlichem Tarifentgelt, zusätzlichem Urlaubsgeld, Jahresleistung (Weihnachtsgeld), Zukunftsbetrag, Demografiebetrag, Altersvorsorge inkl. Tarifförderung und CareFlex Chemie (Stand Januar 2024).

Weitere Informationen

Chemie
Tarif bringt's!

Ein Blick auf gut 20 Jahre Tarifgeschichte am Beispiel der Chemie zeigt: Die IGBCE hat beständig dafür gesorgt, dass Einkommen steigen, und zwar bedeutend oberhalb der Inflation. Und sie hat tarifpolitische Innovationen geschaffen, von der Demografie über Zeit statt Geld bis hin zur entschiedenen Krisenreaktion mit Tarifbrücke und Inflationsgeld. Die Wohlstandsgewinne für unsere Mitglieder sind freilich in Gefahr, von unten schießt die Inflationskurve in die Höhe und fordert uns heraus. Tarifpolitik bliebt spannend – und bei uns in guten Händen.