IGBCE-Beirat

Bundeskanzler besucht Beirat der IGBCE

Bundeskanzler Olaf Scholz besucht am morgigen Freitag (29. September) den Beirat der IGBCE. In der nicht-öffentlichen Sitzung will sich der Regierungschef vertraulich mit den gut 150 Mitgliedern des gewerkschaftlichen Spitzengremiums über die Lage in den IGBCE-Branchen austauschen.

Olaf Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz

Foto: © Thomas Trutschel / Photothek

Gesprächsbedarf gibt es zur Genüge: Die Lage in den energieintensiven Branchen der IGBCE ist brisant. Bei Chemie, Papier, Metallen, Glas, Keramik oder Kautschuk regieren Sparpläne, Investitionszurückhaltung, Verlagerungspläne – es droht die Abwanderung relevanter Industriebereiche, etwa der Grundstoffindustrie. Kurz gesagt: Standorte und gut bezahlte Jobs in Deutschland sind in Gefahr.

Die IGBCE dringt deshalb auf ein standortpolitisches Anreizpaket – das beginnt mit einem wettbewerbsfähigen, bis 2030 befristeten Brückenstrompreis, bis genug günstige erneuerbare Energien verfügbar sind. Am Freitag kann sich der 150-köpfige Beirat der IGBCE in nicht-öffentlicher Sitzung direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz wenden und ihm aus ihrer betrieblichen Realität berichten. Der Kanzler wird viel darüber hören, wie es um die Zukunft der energieintensiven Industrien steht – und welche politischen Rahmenbedingungen notwendig sind, damit es eine Zukunft für sie gibt.

Klar ist: „Die Transformation ist eine echte Chance für den Industriestandort Deutschland“, so IGBCE-Chef Michael Vassiliadis. „Wir müssen deshalb regulatorisch alles tun, um diejenigen zu unterstützen, die den Umbau vorantreiben sollen und wollen.“ Ein toxischer Cocktail aus hohen Energiepreisen, überbordender Regulierungen und Bürokratie, Fachkräftemangel, Transformationsherausforderungen und bröckelnder Infrastruktur, bedrohe die Energieintensiven.

Dabei liefert allein die chemische Industrie die Ausgangsstoffe für 95 Prozent aller Industrieprodukte – für den Auto- und Maschinenbau genau so wie für die Windkraft- und Solarbranche, die Pharma- oder die Bauindustrie. „Wenn uns die Energieintensiven abhandenkommen, steht der Kaiser ganz schnell ohne Kleider da“, bilanziert Vassiliadis.

Deshalb hat sich die IGBCE unter anderem der Allianz pro Brückenstrompreis angeschlossen und unterstützt die „Allianz zum Erhalt der chemischen Industrie in Deutschland“, hat außerdem beim Chemiegipfel im Kanzleramt in dieser Woche Position bezogen.

Der 150-köpfige Beirat ist das höchste beschlussfassende Gremium der zweitgrößten deutschen Industriegewerkschaft zwischen ihren Kongressen. Er tagt zweimal im Jahr. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem Betriebsratsvorsitzende und Vertrauenskörperleitende aus allen Branchen der IGBCE.