Schirm in Lübeck

Beschäftigte legen Arbeit nieder

Am Donnerstag (01.02.2024) sind die Beschäftigten am Schirm-Standort Lübeck in einen Warnstreik getreten. Damit wurde auch am zweiten von drei Standorten des Chemieunternehmens die Produktion zeitweise zum Erliegen gebracht.

Schirm
Foto: © IGBCE

Rund 50 Beschäftigte sind in den frühen Morgenstunden dem Aufruf der IGBCE gefolgt und haben die Arbeit niedergelegt. Damit erhöhen sie den Druck auf den Arbeitgeber mit einem vernünftigen Angebot an den Verhandlungstisch zurückzukehren.  

"Bei der Verhandlung im Dezember hatten wir die Tarifeinigung schon auf dem Tisch, bis der Arbeitgeber sein Angebot einfach zurückgezogen hat. Ein Missverständnis läge vor", so Lina Ohltmann (IGBCE-Verhandlungsführerin). Sie unterstreicht: "Unsere Forderung ist angemessen und war zu keiner Zeit missverständlich." Daraufhin hat die Gewerkschaft das Scheitern der Tarifverhandlungen für die insgesamt knapp 600 Beschäftigten an bundesweit vier Standorten erklärt. Mit dem Jahreswechsel endete die Friedenspflicht und die Tür für Streiks war geöffnet.

Wolfgang Endling, IGBCE-Gewerkschaftssekretär und Standortbetreuer: "Es herrscht große Unzufriedenheit! Die Kolleg*innen wollen mehr und können nicht nachvollziehen, warum der Arbeitgeber kurz vor Abschluss des Tarifvertrages seine Zustimmung zurückzieht. Das hat die schlechte Stimmung richtig befeuert!"

Die IGBCE-Tarifkommission fordert die Erhöhung der Entgelttabellen auf 90 Prozent und der Ausbildungsvergütungen auf 100 Prozent des Flächentarifvertrages der chemischen Industrie. Zusätzlich sollen die Vergütungen dynamisch an den Flächentarifvertrag der chemischen Industrie gekoppelt werden. Das bedeutet: Steigen die Entgelte in der chemischen Industrie, steigen automatisch auch die Entgelte bei Schirm. Außerdem will die IGBCE die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro netto nur für die IGBCE-Mitglieder durchsetzen.

Ohltmann betont: "Die Kopplung an die Flächentarifverträge der chemischen Industrie – wenn auch auf einem reduzierten Niveau – ist notwendig. Die Beschäftigten verdienen eine vernünftige Vergütung. Und nur mit fairen Vergütungen kann das Unternehmen Fachkräfte gewinnen und halten."