IGBCE Bezirk Ludwigshafen - Ausgliederung BASF

Bei allen Veränderungen: Die BASF am Standort zusammenhalten  

Hiobsbotschaft kurz vor Jahresende: Knapp 2500 Beschäftigte der BASF SE, also fast zehn Prozent der Belegschaft am Standort Ludwigshafen, werden ausgegliedert. Betroffen sind davon die Bereiche Agricultural Solutions, Battery Materials, Recycling GmbH und Coatings. Die Beschäftigten sollen laut Aussagen des Vorstandes zu vergleichbaren Konditionen weiterbeschäftigt werden. Kündigungen sind nicht geplant. 

Die Fakten 

Der BASF-Vorstand hat entschieden, dass die Unternehmensbereiche Agricultural Solutions und Battery Materials aus der BASF SE herausgelöst und ebenso wie der Bereich Coating in rechtlich eigenständige Einheiten überführt werden sollen. Die Begründung des Managements: Die stark unterschiedlichen Geschäftsmodelle erfordern eine differenzierte Steuerung. Diese lasse sich nur in einem eigenständigen ERP-System rechtsicher abbilden, weil der Markt sehr komplex und die Wettbewerber sehr differenziert aufgestellt sind. 

  • Der Prozess soll bis 2026 abgeschlossen werden 

  • Es soll nicht zu Kündigungen kommen 

  • Alle Betroffenen behalten ihren Arbeitsvertrag zu „vergleichbaren Konditionen“ (Aussage des Vorstandes) 

Betriebsverfassungsrechtlich ist das eine Unternehmensentscheidung, die im BASF-Europa-Betriebsrat und im Wirtschaftsausschuss des Betriebsrats der BASF SE lediglich vorgestellt und erörtert wurde und es im weiteren Verlauf noch wird. Trotzdem werden wir bereits an dieser Stelle für die bestmöglichen Rahmenbedingungen aller Mitarbeitenden kämpfen und das im laufenden Prozess auch tun. Die kritische Stimme in diesem Veränderungsprozess ist die IGBCE. Da könnt ihr euch sicher sein. 

Das Management beschreibt die Vorteile für die neuen Gesellschaften; die Vorteile und Risiken für den Verbund sind bislang im Unklaren. Es ist klar, dass dies bei allen SE-Mitarbeitenden die Frage aufwirft: 

Was geschieht mit dem Standort, wenn die aktuellen Zugpferde gehen? 

Deswegen: 

Es geht jetzt darum, durch konkretes Handeln und wasserdichte Zusicherungen das Vertrauen aller Kolleginnen und Kollegen zu halten und zu stabilisieren. 

Ausgliederung betrifft rund 2500 Beschäftigte 

IGBCE Bezirksleiter Gunther Kollmuß kritisiert das Vorgehen der Konzernspitze: „Das Jahr endet für die Beschäftigten wie es begonnen hat, mit schlechten Nachrichten, die die Kolleginnen und Kollegen verunsichern. Es ist zudem äußerst unsensibel den Beschäftigten so eine eingreifende Botschaft kurz vorm Fest zu überbringen. Von besinnlicher Weihnacht kann bei den Betroffenen keine Rede mehr sein!“ Einzig, dass es keine Kündigungen geben soll, wertet der Bezirksleiter als Lichtblick. 

Auch der Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat zeigt sich wenig glücklich über diese Entwicklung am Standort Ludwigshafen: „Wir haben uns die Ausgliederung von Unternehmensteilen nicht gewünscht. Jetzt geht es darum, die Überleitung zu gestalten. Die Menschen in den Einheiten, die ausgegliedert werden sollen, und diejenigen, die im Chemieverbund bleiben, müssen in eine sichere und gute Zukunft geführt werden. Grundsätzlich muss darüber hinaus das Unternehmen, die BASF als Ganzes, erhalten bleiben.“ 

Faire Überleitungsvereinbarung 

Man könne die aktuelle Entwicklung nicht rückgängig machen, würde aber die nächsten Schritte sehr genau beobachten und darauf achten, dass keiner der betroffenen Kolleginnen und Kollegen unter die Räder kommt, betonen Gewerkschaft und Betriebsrat. „Die neuen Arbeitsverträge müssen, nicht mit vergleichbaren, sondern mit gleichen Konditionen fortgeführt und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Zudem wollen wir durch überlegtes Handeln und wasserdichte Zusicherungen das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen halten und stabilisieren. Deshalb muss eine faire, alles abdeckende und langfristige Überleitungsvereinbarung her“, so Kollmuß.  

Standortvereinbarung 2030 

Gewerkschaft und Betriebsrat wollen klare Zukunftsaussichten am Stammwerk und für die Beschäftigten. Sie dringen auf eine Standortvereinbarung 2030 für den Verbund und alle von der aktuellen Entwicklung betroffenen Einheiten.  

„Eine Standortvereinbarung ist der beste Schutzmechanismus und deshalb so wichtig für Ludwigshafen. Darum brauchen wir unbedingt eine genaue Beschreibung für einen Weg zur langfristigen Sicherung des Standortes“, sagt Kollmuß. Außerdem erwartet der Bezirksleiter Investitionszusagen in nachhaltige Produkte und Anlagen. Damit meint Kollmuß nicht nur Investitionen in Neubauten, sondern auch in die Infrastruktur und die Modernisierung vorhandener Anlagen. „Die nachhaltigen Produkte müssen dann natürlich auch hier am Standort produziert werden. So dass die Zukunft von Stammwerk und Standort gesichert sind“, bringt es Gunther Kollmuß seine Forderungen auf den Punkt. 


UNSERE FORDERUNGEN – DAS MUSS ABGESICHERT SEIN: 

1. Für die gesamte SE: 

Wir brauchen eine Standortvereinbarung für den gesamten Verbund und alle betroffenen Einheiten. Volle Transparenz des Managements gegenüber den Beschäftigten bei allen kommenden Schritten! Zusagen von Investitionen in Anlagen für nachhaltige Produkte am Standort. 

2. Für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen: 

  • Dauerhaft belastbare Sicherheit: Arbeitsbedingungen & Tarifverträge müssen voll umfänglich und nicht nur vergleichbar nachhaltig erhalten bleiben. Es muss eine klare, alles abdeckende, sichere und langfristige Überleitungsvereinbarung her. Wir werden da maximale Detailtiefe reinbringen, damit es keine bösen Überraschungen gibt! 

  • Die neuen Einheiten müssen Teil im erweiterten Verbund der BASF bleiben: Verbriefter Verkaufsverzicht! 

  • Der interne Arbeitsmarkt bleibt für die Mitarbeiter:innen – inklusive Rückkehrrecht – zugänglich! 

  • Unsere Vertrauensleutestruktur muss erhalten bleiben! 

Nächste Schritte: 

Diese und weitere Eckpunkte sind die Basis für eine erträgliche Herauslösung von AP, CC und EC aus der BASF SE. Alle Mitarbeiter:innen können dann entscheiden, ob sie die neuen Arbeitsverträge annehmen und die Absicherungen glasklar sind. Wir werden unsere Mitglieder beraten, begleiten und unterstützen. Und wir werden euch regelmäßig über die weiteren Schritte informieren.