Zum zweiten Mal kam es am heutigen Mittwoch zu einem Warnstreik. Die Frühschicht ging trotz Sturms und Dauerregens geschlossen auf die Straße, die Produktion des Werkes stand still. Im Zentrum des Protestes steht die zögerliche Haltung des Arbeitgebers bei den Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag. In ihm sollen die Folgen einer Schließung des Werkes und der Verlust der Arbeitsplätze abgefedert werden.
Betriebsratsvorsitzender Christian Wolf freute sich über die 100-prozentige Teilnahme an dem Arbeitskampf, der regelkonform tags zuvor dem Arbeitgeber angekündigt worden war. „Die Stimmung bei uns ist richtig schlecht, alle sind extrem sauer, dass es nicht weitergeht.“
Mitglied der Verhandlungskommission der zu 90 Prozent in der IGBCE organisierten Beschäftigten ist André Bäker. Auch er ist enttäuscht: „Das Klima der Verhandlungen war zu Anfang von einer gewissen Kultiviertheit geprägt. Die lässt der Arbeitgeber jetzt vermissen. Dabei wollen wir mehr einen Ausgleich dafür, dass wir unsere Jobs verlieren werden – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und dafür sind wir auf der Straße.“ Bäker ist empört: „Uns wurde z.B. unterstellt, die Beschäftigten verlangten eine so hohe Abfindung, dass sie sich davon ein zweites Haus kaufen könnten. Das ist grober Unfug und ist das Gegenteil von sozial.“
Nach Darstellung der Beschäftigten kann und sollte der Arbeitgeber weiter von einer hohen Kampfbereitschaft ausgehen: „Klein beigeben oder gar aufgeben ist unsere Sache nicht“, sagen Sierck, Bäker und Wolf.
Tatsächlich hatte der Werksleiter den Beschäftigten im März zugesagt, „für jeden Beschäftigten eine gute Lösung“ zu finden. Davon ist man aktuell weit entfernt, monieren die Beschäftigten und ihre Vertreter.
In dem Werk werden seit fast 100 Jahren erfolgreich Flüssigharze für die Farben- und Lackindustrie produziert. Allnex will die Produktion ins Ausland verlagern, angeblich sei der Standort zu klein.