Labordienstleister Synlab

Arbeitgeber blockieren Einigung

Zähes Zerren ohne Fortschritte: Die Gespräche zur Anpassung der Entgeltgitter beim Labordienstleister Synlab gingen im Sommer ohne Ergebnis zu Ende . Die Arbeitgeber sehen trotz der für Oktober geplanten Mindestlohnerhöhung noch immer keinen Bedarf, die Entgelttabelle ausgewogen neu zu gestalten. Vor der nächsten Verhandlungsrunde Ende September zeigen die Beschäftigten Flagge bei zahlreichen Tarifaktionen in mehreren Bundesländern.

Synlab Aktion Leverkusen
Foto: © Markus Feger

„Die Blockade der Arbeitgeber ist unverständlich“, sagt IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters. Angesichts der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober fordert die Tarifkommission für die deutschlandweit 3500 Beschäftigten in den medizinischen Versorgungszentren des Labordienstleisters die Anpassung der Synlab-Entgeltgitter. „Wir wollen eine faire Entgelttabelle, die den künftigen Mindestlohn von  zwölf Euro berücksichtigt“, so Welters. „Bei einem wirtschaftlich so exzellent aufgestellten Unternehmen wie Synlab ist das ja wohl nicht zu viel verlangt.“ Wettbewerber hätten das Thema in drei Wochen erfolgreich verhandelt. Dort stiegen die Einkommen für die erste Facharbeitergruppe um bis zu zehn Prozent durchschnittlich.

Denn wenn die Entgeltgitter nicht angepasst werden, bedeutet das eine große Ungerechtigkeit für die Entlohnung der Beschäftigten: Die geplante Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde wirkt sich nämlich auf die Entgelttabelle des Labordienstleisters aus. Sie bedeutet, dass Beschäftigte in den Entgeltgruppen A bis C (Anfangssatz) unter die Mindestlohnregelung fallen. Wird die Tabellenstruktur nicht angepasst, führt das dazu, dass beispielsweise medizinische Fachangestellten (MFAs), die eine mehrjährige Ausbildung absolviert haben, genauso viel verdienen wie Beschäftigte in den Entgeltgruppen A und B, bei deren Tätigkeit eine Anlernzeit von bis zu drei Monaten vorausgesetzt wird.

Diese Ungerechtigkeit wollen die Beschäftigten nicht akzeptieren, ihr Frust wächst. Seit den letzten Verhandlungen gab es zahlreiche, teils lautstarke Aktionen an den Standorten in Bayern, Baden Württemberg und Nordrhein-Westfalen. „Der Unmut über das Verhalten der Gegenseite wächst – weitere Eskalationsstufen werden bei Nichteinigung nicht zu vermeiden sein", macht Welters klar. 

„Wir werden weiter für eine faire Entlohnung kämpfen", so der IGBCE-Verhandlungsführer. "Wenn die Arbeitgeber nicht mit einem neuen, verhandlungsfähigen Angebot auf uns zukommen, werden wir den Druck erhöhen. Es wird Bewegung geben: entweder am Verhandlungstisch oder auf der Straße!“

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