Bezirk Hamburg-Harburg

Allnex - Keine Sommerpause in Sicht!

Dirk Kienscherf ist um die Zukunft des Wandsbeker Chemieunternehmens Allnex und ihrer 130 Beschäftigten besorgt. Deswegen will der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft nun direkt mit Konzernvertretern in der Allnex-Zentrale in Frankfurt/Main sprechen und ihnen die Hamburger Argumente für den Erhalt erläutern.


Allnex Kienscherf

Nach einem Treffen mit dem Allnex-Betriebsrat und Vertretern der IGBCE sagte Kienscherf am Donnerstag, es sei „unverständlich, dass ein profitabler Standort geschlossen werden“ solle. Kienscherf: „Es gibt unserer Auffassung nach sehr gute Voraussetzungen dafür, dass die industrielle Produktion hier erhalten werden kann. Für uns sind die Pläne des Konzern nicht nachvollziehbar. Zudem geht es mit der Produktion von Kunstharzen um einen wichtigen Baustein der Hamburger Industrie.“

IGBCE-Bezirksleiter Jan Koltze bedankte sich bei sich bei Kienscherf sowie den SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Juliane Timmermann, Uwe Lohmann und Cem Berk für die Unterstützung. Vor allem auf deren Betreiben hatte bereits der SPD-Kreis Wandsbek die SPD-Mitglieder im Hamburger Senat aufgefordert, sich für den Erhalt der Arbeits- und Ausbildungsplätze am Standort einzusetzen.

Es wird befürchtet, dass es den Eigentümern vor allem auf eine Verwertung des 70.0000 Quadratmeter großen Betriebsgeländes ankommt. Seit 1933 werden an der Helbingstraße Kunstharze produziert, entsprechend industrietypisch belastet ist das Areal. Experten schätzen die Sanierungskosten auf einen hohen, mehrstelligen Millionenbetrag. Eine Industrieproduktion ist jedoch ohne weiteres auch künftig dort möglich, da die Schadstoffe eingehaust sind.

Betriebsrat und IGBCE haben jetzt externe Berater engagiert, die belastbare Daten ermitteln und daraus einen Konzeptvorschlag erstellen sollen.

Betriebsratsvorsitzender Christian Wolf: „Wir sind von der Solidarität und der Unterstützung sehr begeistert. Wir benötigen sie aber auch. Am besten wäre eine Allianz für Allnex, den Standort Hamburg und unsere Arbeitsplätze.“  Koltze: „Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr motiviert und engagiert, und wir werden sie in jeder Hinsicht weiterhin unterstützen.“

Allnex als  Investoren-Spielball? Wolf selbst arbeitet jetzt für den achten Eigentümer. Das Unternehmen hieß früher unter anderem Cytec und war eine Hoechst-Tochter. Im Firmengeflecht arbeiten weltweit an mehr als 30 Produktionsstandorten rund 4.000 Beschäftigte. Firmensitz ist zwar Frankfurt am Main. Rechtliche Eigentümerin des operativen Bereichs ist jedoch die Allnex Holding S. A. r. l., ein in Luxemburg ansässiges Unternehmen, das auch die langfristigen strategischen Entscheidungen zu Investitionen trifft. Dahinter steht wiederum die thailändische PTTGC, eine Tochtergesellschaft der PPT Gruppe, dem größten Energiekonzern Thailands.