Industriepark Walsrode

250 Beschäftigte machen Druck für Brückenstrompreis

Mehr als 300 Beschäftigte aus den Betrieben des Industrieparks Walsrode sind dem Aufruf ihrer Betriebsräte und IGBCE sowie der Arbeitgeber gefolgt und haben ihrer Forderung nach einem auf Zeit gedeckelten Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie Nachdruck verliehen.

Industriepark Walsrode

Beschäftigte und Geschäftsführungen des Industrieparks Walsrode fordern Brückenstrompreise.

Foto: © Michaela Ludwig

Unter dem Motto "Standorte und Beschäftigung Retten – Brückenstrompreis jetzt!" versammelten sich die Beschäftigten von Wipak, iff, Dow, Covestro und Viskase am 6.11.2023 während ihrer Mittagspause zu einer Kundgebung vor dem Verwaltungsgebäude.

"Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Industriepark haben heute ein klares Zeichen in Richtung Bundesregierung gesendet: Für die IGBCE ist klar: Wir brauchen den Brückenstrompreis jetzt!", forderte Bezirksleiter Michael Linnartz im Anschluss an die Aktion.

"Für die energieintensive Industrie ist es fünf nach zwölf. Ohne zeitlich befristeten Brückenstrompreis ist die deutsche Industrie auf den Weltmärkten nicht konkurrenzfähig. Es droht der Verlust von Standorten, Know How und hochwertigen Arbeitsplätzen. Die einzigartigen Wertschöpfungsketten drohen zu reißen. Daran kann niemand Interesse haben – auch die Bundesregierung nicht." Notwendig sei jetzt, dass die Standorte in die klimagerechte Transformation und die Modernisierung investieren. Dafür brauche man aber internationale wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen.

Die energieintensiven Industrien, zu denen auch die im Industriepark ansässigen Unternehmen wie iff, Covestro, Dow, Viskase und Wipak zählen, leiden seit Jahren unter überhöhten Strompreisen. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage nochmals zugespitzt. Die Unternehmen zahlen für ihren Strom hierzulande ein Vielfaches dessen, was beispielsweise in Frankreich, den USA oder China aufgerufen wird.

Ralf Petersen, IFF-Betriebsratsvorsitzender, warnte zudem vor geringeren Spielräumen bei Tarifverhandlungen, sollte der Brückenstrompreis nicht durchgesetzt werden. Er zeigte sich ebenso wie Iris Schmidt, Vorsitzende der Ortsgruppe Hohe Heide, mit der Unterstützung durch die Belegschaften hoch zufrieden. "Ich freue mich insbesondere über die Teilnahme vieler jüngerer Beschäftigter", so Iris Schmidt.

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil (SPD) versprach in einem schriftlichen Grußwort an die Arbeitnehmenden, sich weiter für die Einführung des Brückenstrompreises einzusetzen. "Die Industrie mit ihren vielen Unternehmen im Heidekreis und im Industriepark Walsrode sorgen nicht nur mit vielen Arbeitsplätzen in der Region, sondern sie sorgen auch für Steuergelder in den Kassen der Kommunen und des Bundes und sie sorgen über die Landesgrenzen hinweg für das Qualitätsimage "Made in Germany". Das dürfen wir nicht gefährden!"

Die IGBCE fordert einen bis 2030 befristeten Preisdeckel für Strom, den größten Kostenblock für energieintensive Unternehmen. Sie hat sich dazu in der "Allianz pro Brückenstrompreis" mit DGB, IG Metall und diversen Branchenverbänden zusammengeschlossen und unterstützt die Initiative der Bundesländer, die sie einhellig ebenfalls für eine Strompreisentlastung aussprechen.