Aktion bei Felix Schoeller in Osnabrück

150 Beschäftigte machen Druck für Brückenstrompreis

Rund 150 Beschäftigte des Osnabrücker Papierherstellers Felix Schoeller haben gemeinsam mit der Unternehmensleitung ihrer Forderung nach einem auf Zeit gedeckelten Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie Nachdruck verliehen. Unter dem Motto "Standorte und Beschäftigung Retten – Brückenstrompreis jetzt!" versammelten sie sich zu einer Protestaktion auf dem Werksgelände.

Schoeller
Foto: © Niklas Bollmann

"Unsere Industrie steht am Scheideweg. Das Haus brennt, und wir brauchen den Brückenstrompreis dringend als Löschwasser. Damit die vorhandene gute Substanz erhalten bleibt und wir mit voller Kraft die ökologische Transformation angehen können. Wir wollen in Zukunft ein runderneuertes Haus präsentieren und keine Ruine beklagen", so Uwe Klapper, Betriebsratsvorsitzender von Felix Schoeller am Standort Osnabrück.

"Die Transformation hin zur Klimaneutralität ist eine der anspruchsvollsten Herausforderungen in unserer Unternehmensgeschichte. Wir wollen hier in Deutschland eine nachhaltige Zukunft für unser Unternehmen und Mitarbeitenden bauen. Hierzu braucht es aber zuallererst ein klares Bekenntnis der Politik zur Grundstoffindustrie in Deutschland. Wir brauchen Planungssicherheit und einen gemeinsamen Rahmen, wie wir den Umbau gestalten. Der Brückenstrompreis ist der erste Schritt und muss jetzt kommen", sagt Matthias Breimhorst, Geschäftsführer von Felix Schoeller.

"Deutschland ist noch Industrieland. Ohne den Brückenstrompreis wird die industrielle Basis in den kommenden Jahren wegbrechen. Das bedeutet sozialen Abstieg für die Beschäftigten und massiven Wohlstandsverlust für das ganze Land", stellt Niklas Bollmann fest, der als IGBCE-Gewerkschaftssekretär für die Papierindustrie in Osnabrück zuständig ist.

Die energieintensiven Industrien, zu denen auch Felix Schoeller zählt, leiden seit Jahren unter überhöhten Strompreisen. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage nochmals zugespitzt. Die Unternehmen zahlen für ihren Strom hierzulande ein Vielfaches dessen, was beispielsweise in Frankreich, den USA oder China aufgerufen wird.  

Die IGBCE fordert einen bis 2030 befristeten Preisdeckel für Strom, den größten Kostenblock für energieintensive Unternehmen. Sie hat sich dazu in der "Allianz pro Brückenstrompreis" mit DGB, IG Metall und diversen Branchenverbänden, darunter dem Arbeitgeberverband Die Papierindustrie, zusammengeschlossen und unterstützt die Initiative der Bundesländer, die sich einhellig ebenfalls für eine Strompreisentlastung aussprechen.