110 Beschäftigte von Teilschließung betroffen
Die Geschäftsführung der Haupt Pharma Wülfing GmbH in Gronau hat die Belegschaft am 15.6.2023 über die Entlassung von 110 Beschäftigten informiert. Auf einer Belegschaftsversammlung wurde ein Sozialplan vorgestellt, auf den sich Geschäftsführung und Betriebsrat geeinigt haben.
Zu Jahresbeginn hatte der Arbeitgeber angekündigt, die Sterilproduktion an dem Standort mit rund 440 Beschäftigten bis zum 30.9.2023 schließen zu wollen. Laut Geschäftsführung hätten hohe notwendige Investitionskosten den traditionellen Pharmahersteller aus Gronau schwer getroffen. Zuvor wurde bereits ein Standort in Wolfratshausen in Bayern geschlossen. In Gronau verbleibt die Feststoffproduktion des Unternehmens.
„Der Investor Aenova-Group, zu der Haupt Pharma seit geraumer Zeit zählt, hat klare gewinnorientierende Vorstellungen an ihre Standorte. Haupt Pharma Wülfing hat diese Ziele mit den derzeitigen Strukturen nicht erfüllt, was die Investoren zu den Rationalisierungsmaßnahmen veranlasste“, berichtet Jeannette Chiarlitti, Bezirksleiterin der IGBCE Südniedersachsen und verspricht: „Wir werden die betroffenen Menschen eng begleiten und z.B. Mitgliedersprechstunden im Betrieb anbieten.“ In der Region gibt es viele Unternehmen, die dringend Fachkräfte suchen. Daher zeigt sich die Bezirksleiterin optimistisch, dass die Mehrheit der Betroffenen eine Neuanstellung finden werden.
Ob Rationalisierungsmaßnahmen stattfinden oder nicht, entscheidet allein das Unternehmen. Ursprünglich wollte die Aenova fast die Hälfte der Belegschaft reduzieren. Der Betriebsrat konnte mit dem Sozialplan erreichen, dass von 224 geplanten Kündigungen 114 Arbeitsplätze erhalten werden können. Während der Verhandlungen unterstützt wurde er von einem Juristen und der IGBCE. „Wir stehen als Betriebsrat geschlossen hinter dem Sozialplan und werden die Menschen im Unternehmen eng begleiten“, so die Betriebsratsvorsitzende Heike Tietze. „Auch wenn wir das bestmögliche mit dem Sozialplan erreicht haben, sind wir unglaublich frustriert und enttäuscht über die Entscheidung der Aenova, den Sterilbereich zu schließen und die Mitarbeitenden zu entlassen.“