Aktion bei KÄMMERER in Osnabrück

100 Beschäftigte machen Druck für Brückenstrompreis

Mehr als 100 Beschäftigte des Osnabrücker Papierherstellers KÄMMERER haben ihrer Forderung nach einem auf Zeit gedeckelten Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie Nachdruck verliehen. Unter dem Motto "Standorte und Beschäftigung Retten – Brückenstrompreis jetzt!" versammelten sie sich im Nachgang der Betriebsversammlung, auf der das Thema Brückenstrompreis eine zentrale Rolle gespielt hatte. Auch Geschäftsführer Jürgen Oess beteiligte sich an der Aktion.

Kämmerer

"Wir als energieintensives Unternehmen werden von der Bundesregierung im Stich gelassen", so Mark Grace, Vorsitzender des Betriebsrats von KÄMMERER. "Bereits im letzten Jahr musste die Firma 112 Mitarbeiter entlassen. Durch die hohen Strompreise ist nun das gesamte Unternehmen massiv gefährdet!"

"Deutschland ist noch Industrieland. Ohne Eingreifen der Bundesregierung wird die industrielle Basis in den kommenden Jahren wegbrechen. Das bedeutet Armut für viele Menschen und einen Wohlstandsverlust für das ganze Land", stellt Niklas Bollmann, für die Papierindustrie zuständiger Gewerkschaftssekretär der IGBCE Ibbenbüren, fest.

Die energieintensiven Industrien, zu denen auch KÄMMERER zählt, leiden seit Jahren unter überhöhten Strompreisen. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage nochmals zugespitzt. Die Unternehmen zahlen für ihren Strom hierzulande ein Vielfaches dessen, was beispielsweise in Frankreich, den USA oder China aufgerufen wird.

Die IGBCE fordert einen bis 2030 befristeten Preisdeckel für Strom, den größten Kostenblock für energieintensive Unternehmen. Sie hat sich dazu in der "Allianz pro Brückenstrompreis" mit DGB, IG Metall und diversen Branchenverbänden, darunter dem Arbeitgeberverband Die Papierindustrie, zusammengeschlossen und unterstützt die Initiative der Bundesländer, die sich einhellig ebenfalls für eine Strompreisentlastung aussprechen.