Tarifrunde Synlab MVZ 2022

"Freundliche Aufforderung, einen ordentlichen Tarifvertrag zu gestalten"

Die IGBCE verhandelt mit dem Labordienstleister Synlab MVZ über einen neuen Manteltarifvertrag. An mehreren Standorten in Bayern haben die Beschäftigen dafür ein Zeichen gesetzt. 

Bild Tarifaktion Synlab Augsburg 2022

Schlagkräftig für die Tarifverhandlungen bei Synlab MVZ: Torsten Falke (li.), Leiter des IGBCE-Bezirks Augsburg, überreichte den Verhandlungsführer*innen Iris Schopper (re.) und Marc Welters (mi.) Boxhandschuhe. 

Foto: © Michael Kniess

Schlagkräftig in die Verhandlungen um neue Manteltarifverträge bei Synlab MVZ gehen: Dafür setzt die IGBCE in Bayern derzeit ein deutliches Zeichen. Bereits am Montag in Regensburg, heute in Traunstein sowie gestern parallel in Nürnberg und Augsburg waren die Beschäftigten zu Tarifaktionen eingeladen. Der IGBCE-Bezirk Augsburg stellte diese unter das Motto »Kräftige Suppe gegen Ausbeutung«. Rund 60 Mitarbeiter*innen von Europas führendem Anbieter für medizinische Diagnostik ließen sich im Rahmen einer politischen Mittagspause Gulasch- und Kartoffelsuppe schmecken und informierten sich bei Iris Schopper und Marc Welters aus erster Hand über die aktuelle Lage in puncto Tarifrunde.

Die beiden Verhandlungsführer*innen setzen sich zusammen mit der betrieblichen Tarifkommission für eine gerechte Entlohnung, eine Erhöhung der unteren Entgelte deutlich über Mindestlohn und andere Verbesserungen ein. »Eines ist klar: Wenn wir einen Manteltarifvertrag unterscheiben, werden IGBCE-Mitglieder mehr bekommen als Nichtmitglieder«, unterstrich Marc Welters in seinem Redebeitrag. Der IGBCE-Fachsekretär und stellvertretende Vorsitzende des Synlab-Aufsichtsrats bekräftigte zudem: »Ohne einen ordentlichen Tarifvertrag werden wir keine Unterschrift leisten.« Die Arbeitgeberseite zeige sich wenig beweglich, wolle mehr umverteilen, statt verteilen. Angesichts der zu erwartenden saftigen Energiepreiserhöhungen für Marc Welters ein Unding.

Neben der Forderung nach einer ordentlichen tarifvertraglichen Regelung des Mindestlohns mit entsprechenden Steigerungen je nach Qualifikation, geht es der IGBCE zudem um die Vereinheitlichung der Manteltarifverträge. »Es kann nicht sein, dass es an den einzelnen Standorten eines Konzerns unterschiedliche Arbeitsbedingungen gibt«, so Iris Schopper. »Zudem dürfen Altbeschäftigte nicht schlechter gestellt sein, die auch noch diejenigen sind, die die besser bezahlten neuen Kolleg*innen anlernen müssen.«

Um schließlich eine zentrale Forderung aller bayerischer Standorte in Richtung Arbeitgeberseite adressieren zu können, warb die Gewerkschaftssekretärin des IGBCE-Bezirks Nordostbayern und Arbeitnehmervertreterin im Synlab-Aufsichtsrat dafür, einzelne Forderungspunkte vor Ort gemeinsam zu diskutieren und der Manteltarifkommission mit auf den Weg zu geben. Die von ihr unterbreiteten Forderungsvorschläge ernteten viel Applaus: Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 37,5 Stunden, 30 Urlaubstage für alle, Erhöhung des Weihnachtsgelds auf 100 Prozent des Monatsgehalts, zusätzliches Urlaubsgeld sowie Anpassung des Freistellungskatalogs.

»Wichtig ist, dass Ihr nichts Exotisches fordert, sondern Standardregelungen, die in Tarifverträgen bei uns normalerweise üblich sind«, betonte Torsten Falke, Leiter des IGBCE-Bezirks Augsburg, an die anwesenden Kolleg*innen gerichtet. Um schlagkräftig in die anstehenden Verhandlungen gehen zu können, überreichte er Iris Schopper und Marc Welters schließlich symbolisch Boxhandschuhe: »Manchmal gehört es auch dazu, dass man am Verhandlungstisch deutlich zeigt, dass es so nicht geht. In Richtung Arbeitgeberseite ist es eine freundliche Aufforderung, mit uns einen ordentlichen Tarifvertrag zu gestalten.«