In einigen Teilbereichen kamen sich die Verhandlungsgruppen von IGBCE und BAVC im Laufe des Montags näher. So fanden die kleinen Tarifkommissionen, die jeweils mit acht Personen besetzt sind, Gemeinsamkeiten unter anderem in Fragen der Förderung von Ausbildung.
Am Nachmittag informierte IGBCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski mit seinen Kolleg*innen aus der Achter-Kommission die rund 100 Mitglieder der großen Tarifkommission über die bisherigen Gespräche. Neben dem Thema Ausbildung gab es auch in der Frage Mobiles Arbeiten eine Annäherung.
Bei anderen wesentlichen Forderungen der IGBCE konnten dagegen zunächst keine Fortschritte vermeldet werden – nämlich bei den Themen Schichtzulage und Entgeltplus.
Sikorski sagte dazu, es habe bei einigen Punkten Fortschritte gegeben. Beim Thema Entgelt allerdings werde noch viel gebohrt werden müssen. "Da sind wir noch kilometerweit auseinander."
Auch die Mitglieder der großen Tarifkommission der IGBCE zeigten sich skeptisch. "Ich glaube, das wird noch eine zähe Runde hier", sagte Hanspeter Rich von der Cerdia GmbH. "Die allgemeine wirtschaftliche Situation macht das richtig schwierig." Sarah-Maria Eckrich (BASF) sagte: "Es bleibt spannend." IGBCE-Tarifkommissionsmitglied Youssef Tahiri von der Bayer AG meinte: "Die Lage ist schwierig. Die Inflationsrate für März liegt bei 7,2 Prozent." Er sei gespannt, wie sich die Verhandlungen weiter entwickeln würden. "Es ist nicht einfacher geworden, sondern schwieriger."
Ralf Sikorski erklärte am Abend zudem, die Entgeltfrage sei bislang "nur sehr nebulös" beziffert worden. "Es ist nicht sicher, ob wir das morgen zu Ende bringen." Im Moment könne er nicht erkennen, dass die Arbeitgeber eine konstruktive Brücke bauen würden. Wie lange die Gespräche in kleiner Runde mit der Arbeitgeberseite am Abend noch dauern würden, könne er nicht abschätzen. "Es wird auf jeden Fall noch viele, viele Stunden brauchen, um da eine vernünftige Annäherung hinzubekommen."
Die IGBCE hatte bereits in der ersten Verhandlungsrunde vor zwei Wochen in Hannover mit Blick auf die explodierenden Energiepreise sowie eine massiv steigende Inflationsrate das Angebot einer Brücke unterbreitet. Diese sieht bei einer kurzen Laufzeit eine Kombination aus einer tabellenwirksamen, also dauerhaft geltenden Komponente und einer Einmalzahlung vor. In den Kernfragen der finanziellen Ausgestaltung dieser möglichen „Brücke über das Tal der Unsicherheit“ lagen beide Seiten jedoch noch weit auseinander. Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat sich die wirtschaftliche Lage zuletzt weiter verschärft, zudem sind weiterhin ein Lieferstopp oder ein Gas-Embargo gegen Russland möglich – mit massiven Folgen und Unsicherheiten für die deutsche Wirtschaft. Mit einer Brücke sollen die Lasten der steigenden Inflation für Beschäftigte abgefedert werden und zugleich den Betrieben eine Perspektive bieten, wie sie durch die wirtschaftlich angespannte Situation steuern können.
In der vergangenen Woche hatten tausende IGBCE-Mitglieder bundesweit dutzende Aktionen zur Chemie-Tarifrunde veranstaltet, etwa Fahrradtouren, Verteilaktionen und politische Mittagspausen. Am Verhandlungstag am Montag hatten rund 600 Aktive eine Menschenkette über die Leuna-Brücke in Frankfurt-Höchst gebildet, um lautstark den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen.
Aktionen zur Tarifrunde #chemie22
Menschenkette über die Leuna-Brücke in Frankfurt-Höchst. Etwa 300 Chemie-Beschäftigte verliehen den Forderungen in der Tarifrunde #chemie22 Nachdruck.
Foto: © Andreas Reeg
Menschenkette über die Leuna-Brücke in Frankfurt-Höchst. Etwa 300 Chemie-Beschäftigte verliehen den Forderungen in der Tarifrunde #chemie22 Nachdruck.
Foto: © Andreas Reeg
Menschenkette über die Leuna-Brücke in Frankfurt-Höchst. Etwa 300 Chemie-Beschäftigte verliehen den Forderungen in der Tarifrunde #chemie22 Nachdruck.
Foto: © Andreas Reeg
Menschenkette über die Leuna-Brücke in Frankfurt-Höchst. Etwa 300 Chemie-Beschäftigte verliehen den Forderungen in der Tarifrunde #chemie22 Nachdruck.
Foto: © Andreas Reeg
Verteilaktion während der Früh- und Tagschicht bei Conti in Hannover-Stöcken.
Bei B.Braun Melsungen haben die Beschäftigten ein großes "X" geformt. Eine Drohne hat die ganze Aktion dokumentiert.
Der Bezirksjugendausschuss Hamburg/Harburg demonstrierte mitten in Hamburg für mehr Ausbildungsplätze in der Chemie.
Am Flashmob bei Clariant in Heufeld haben sich insgesamt 30 Kolleginnen und Kollegen beteiligt.
Tarifaktion der Azubis bei Albemarle im Bezirk Südniedersachsen
Foto: © Michael Bachmann
Luis Pöhl, Till Petermann und Jona Esber bei der Azubi-Tarifkation bei Albemarle
Foto: © Anja Görlach
Politische Mittagspause mit gut 60 Kolleginnen und Kollegen im Chempark Leverkusen
Foto: © IGBCE
Rund 250 Chemie-Beschäftigte wurde bei der symbolischen Verteilung saurer Gurken am Werkstor der BASF in Schwarzheide erreicht.
Tarifaktion der Vertrauenslaute bei Wacker in Nünchritz
Nachtschichtaktion bei ICL Ladenburg
Nachtschichtaktion bei ICL Ladenburg
Jugendaktion zur Chemie-Tarifrunde bei Aurubis in Hamburg.
Foto: © IGBCE
Trotz kalter und widriger Bedingungen haben am 31. März rund 50 Kolleginnen und Kollegen an der Fahrraddemo am Chemiepark Marl teilgenommen.
Foto: © IGBCE
Bei der "Tour de Tarif" fuhren IGBCE-Mitglieder einmal um den Chempark in Krefeld-Uerdingen.
Bei der "Tour de Tarif" fuhren IGBCE-Mitglieder einmal um den Chempark in Krefeld-Uerdingen.
Bei der "Tour de Tarif" fuhren IGBCE-Mitglieder einmal um den Chempark in Krefeld-Uerdingen.
Bei der "Tour de Tarif" fuhren IGBCE-Mitglieder einmal um den Chempark in Krefeld-Uerdingen.
Tarifaktion bei Sun Chemical in Besigheim mit etwa 90 Teilnehmern. Beim halbstündigen "Tariffrühstück" berichtete Irmtraud Schneele-Schultheiss, Mitglied der Bundestarifkommission, von der Tarifrunde.
Foto: © Benjamin Schubert
Bei PPG Wörwag in Korntal-Münchingen (Bezirk Stuttgart) gab es Berliner mit "X". Mehr als 100 Beschäftigte wurden bei dieser Verteilaktion während einer Betriebsversammlung erreicht.
Foto: © Veli Köksal
In Ludwigsburg gab es beim Tarif-Grillen neben Bratwürsten auch Infos über die Tarifrunde für die Beschäftigten von Roche...
... und im „Inflationskaufladen“ konnten die Roche Kolleg*innen in Ludwigsburg die Preisentwicklung von Alltagsgegenständen raten lassen.
Etwa 100 Menschen haben sich vor dem Werkstor von Conti in Northeimer versammelt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Foto: © Kai-Uwe Knoth
Etwa 100 Menschen haben sich vor dem Werkstor von Conti in Northeimer versammelt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Tarifaktion vor dem Betrieb Givaudan im Bezirk Dortmund-Hagen unter dem Motto: Chef, verbrenn dir nicht die Finger! Dazu gibt es Wurst im Brötchen und heiße Gespräche.
Die IGBCE-Vertrauensleute bei der Evonik (Olli Schmidt und Nadine Otremba) sowie Inger Eiben von der IGBCE sprechen mit den Kolleginnen und Kollegen im Chemiepark Marl. Insgesamt wurden schon am ersten Tag in den drei Kantinen etwa 500 Beschäftigte erreicht.
Foto: © IGBCE Recklinghausen
Karsten Binner und Torben Bornkessel von H.C. Starck Tungsten und Chemilytics sprechen mit den Kolleginnen und Kollegen der Nachtschicht.
Foto: © IGBCE Südniedersachsen
Auch der Bezirksfrauenausschuss Niederrhein steht hinter der Forderung.
Tarifaktion bei DOW Olefinverbund in Schkopau.
Foto: © IGBCE
Tarifaktion bei Deutsche Gasrußwerke im Bezirk Dortmund-Hagen