Warnstreik: Es ist 5 Minuten vor 12 Uhr!
Die IG BCE wird am 30. August 2021 die Beschäftigten und Leiharbeitnehmer*innen der Homapal GmbH in Herzberg zur Niederlegung ihrer Arbeit aufrufen. Der Warnstreik findet von 11.55 Uhr bis 16 Uhr statt. Zeitgleich findet in der Herzberger-Fußgängerzone (im Bereich des Brunnens bzw. unterhalb der Touristen-Info) eine Streik-Demo statt.
Warnstreik bei Homapal: Es ist 5 Minuten vor 12 Uhr!
Die IG BCE fordert vom Arbeitgeber einen zwölfmonatigen Tarifabschluss mit einer Entgelterhöhung von 4,8 Prozent und einem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2025. Nach nunmehr drei erfolglosen Verhandlungsrunden kehrt die IG BCE damit zu ihrer Ausgangsforderung zurück und erwartet einen Neustart der Verhandlungen.
Zuletzt hatte die IG BCE der Arbeitgeberseite zwei Kompromissangebote gemacht, um einen Arbeitskampf abzuwenden. Das erste Angebot sah u.a. eine Entgelterhöhung von 3 Prozent bei einer Laufzeit von 13 Monaten vor. Das jüngste Angebote sollte dazu dienen, Zeit für weitere Verhandlungen zu gewinnen. Es sah eine Entgelterhöhung für die ersten sechs Monate des Jahres von 1,4 Prozent und eine Einmalzahlung von 70 Euro vor. Beide Kompromissangebote wurden von der Arbeitgeberseite abgelehnt.
Die Homapal GmbH ist trotz Corona-Rezession hoch profitabel und wird in den kommenden Jahren umfangreich in den Standort und in moderne Produktionsanlagen investieren. Das Unternehmen geht davon aus, dass in der Produktion die Hälfte der aktuell gut 50 Arbeitsplätze verloren gehen werden. Die IG BCE ist bereit, diesen Modernisierungskurs mitzutragen, wenn sichergestellt ist, dass die Belegschaft angemessen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt wird und der Personalabbau sozialverträglich gestaltet wird. Hierzu wurden der Geschäftsführung bereits Vorschläge gemacht.
Die IG BCE wird nicht akzeptieren, dass langjährige, verdiente Beschäftigte zum Opfer der anstehenden Transformation werden. Es darf nicht nur in Maschinen, sondern es muss auch in Menschen investiert werden! Und das hat zuallererst durch einen guten Tarifabschluss zu erfolgen.
Die aktuelle Tarifrunde markiert den vorläufigen Tiefpunkt einer Entwicklung, die bereits im Jahr 2016 begann. Bis dahin war es mit der früheren Geschäftsführung immer möglich faire Kompromisse zu finden. Seit 2016 wird die IG BCE von der dreiköpfigen Unternehmensführung Hr. Bender, Hr. Schwarzer und Hr. Vollmer mit schlechten Tarifangeboten dazu herausgefordert, ihre Mitglieder für Tarifaktionen zu mobilisieren. Angebote der Arbeitgeberseite werden regelmäßig mit dem Zusatz kommentiert: „Dieses Angebot ist nicht mehr verhandelbar!“
Die Belegschaft von Homapal musste in den vergangenen Jahren erst lernen, dass gute Tarifabschlüsse tatsächlich erkämpft werden müssen und dass es gerade in Haustarifverhandlungen darauf ankommt, der anderen Seite ein starkes Signal der Ge- und Entschlossenheit zu zeigen. Wollte man in der Vergangenheit den Verhandlungen beim nächsten Mal lieber eine neue Chance geben, haben gerade die gewerblich Beschäftigten diesmal bei einer politischen Mittagspause vor dem Werkstor klar gezeigt, dass sie geschlossen hinter den Forderungen der IG BCE stehen. Bereits das ist ein wichtiger Erfolg unserer Gewerkschaftsarbeit der letzten Jahre.
Knackpunkt der Verhandlung scheint nun zu sein, dass die Arbeitgeberseite der IG BCE einen Arbeitskampf nicht zu zu trauen scheint. Sie legt es auf einen Beweis an und genau diesen wird die IG BCE wir am 30. August erbringen.