Warnstreik bei SOEX in Bitterfeld-Wolfen
Klares Zeichen! Erster ganztägiger
Warnstreik bei SOEX in Bitterfeld-Wolfen
Blauer Himmel und aufgeheizte Stimmung: Über engagierte 400 Teilnehmer*innen machten mit (je nach Schichtdienst) und bekundeten ihren Unmut und ihre Enttäuschung: „Wir lassen uns von Euch die Zukunft nicht nehmen. Ihr habt uns gegenüber eine Verantwortung!“ Dementsprechend standen auch die Maschinen am Freitag, 29.04.2022 still. Damit setzen die Beschäftigten ein klares Zeichen und machen Druck für einen Tarifvertrag.
Die IG BCE Halle-Magdeburg hat die rund 500 Beschäftigten der SOEX Prozessing Germany GmBH in Bitterfeld Wolfen aufgerufen, am vergangenen Freitag ganztägig im Rahmen eines Warnstreikes ihre Arbeit nieder zu legen.
Jan Melzer, Gewerkschaftssekretär IG BCE Bezirk Halle-Magdeburg: „Das Unternehmen bezeichnet sich als Globaler Player, familienfreundliches Unternehmen, spricht von Wertschätzung und flachen Hierarchien. Alles nur schöne Worte, denn bei den Belangen für die treuen und fleißigen Beschäftigten stellen sie sich taub. Die jetzige Situation ist für alle nicht leicht. In diesem Fall trifft aktuelle Inflation die Beschäftigten mit voller Wucht, die sich angesichts stark steigender Preise ihren „normalen“ Alltag nur noch schwer leisten können, seit es beim Einkaufen oder beim Tanken. Denn eine Erhöhung der Löhne wird dringend benötigt!“
Alle Teilnehmer waren sich einig: Das Unternehmen hat sich kernsaniert. Es gibt genug zu Verteilen!
So hat die Geschäftsführung der SOEX Prozessing GmbH der IG BCE in der 1. Tarifverhandlung am 16.3.2022 lapidar mitgeteilt, dass es „nichts zu Verteilen gäbe“ und damit die Tarifverhandlung zum Scheitern gebracht. Auch eine Protestkundgebung mit 300 Teilnehmern am 29.03.22 hat den Arbeitgeber bisher nicht zum Einlenken bewegt. Alle Möglichkeiten Brücken zu bauen, sprich die Gespräche aufrecht zu erhalten, wurden seitens der Geschäftsführung abgelehnt. Jegliche Art von Kommunikationsversuchen wird durch den Geschäftsführer Herrn Walter J. Thomsen ausgesessen!
Die Beschäftigten der SOEX Prozessing GmbH in Bitterfeld-Wolfen arbeiten derzeit zu Entgelten die sich nahe am gesetzlichen Mindestlohn bewegen, tarifliche Mindeststandards wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Altersvorsorge sind nicht vorhanden.
Das Unternehmen hat sich innerhalb der letzten Jahre auf dem Rücken der Beschäftigten unter anderem mit Kurzarbeit kernsaniert.
Deshalb fordert die IG BCE in der aktuellen Tarifrunde:
- Entgelt deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn von 12,-€
- Ein festes Weihnachts- und Urlaubsgeld
- Regelungen zur arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersvorsorge
Jan Melzer: „Wir hoffen, dass dieser ganztägige Warnstreik dem Unternehmen weh getan hat und die Geschäftsführung merkt, dass man mit so engagierten und treuen Mitarbeiter*innen nicht umgehen kann. An uns soll es nicht liegen, wir sind bereit uns jederzeit mit dem Unternehmen an den Verhandlungstisch zu setzen. Ich sage auf jeden Fall ein großes Dankeschön an alle Kollegen und Kolleginnen, die bei dem Warnstreik mitgemacht haben. Auch hier wurde wieder sichtbar: Gemeinsam sind wir stärker!“