Simon Henrik Dicke über das virtuelle Zutrittsrecht im Betrieb:
Hat das schwarze Brett ausgedient?
Wie sieht die Umsetzung aus?
Welche Rollen spielen dabei Vertrauensleute?
Hier findest du seine Einschätzung.
Hat das schwarze Brett ausgedient?
Mit Corona ist vieles digitaler geworden; wir müssen es auch werden. Schon vor der Pandemie haben wir viele Beschäftigtengruppen mit klassischen Mitteln der Kommunikation nicht mehr erreicht. Nicht nur aufgrund der betrieblichen Gegebenheiten, sondern auch, weil sich die Gewohnheiten der Menschen verändern. Ganz ehrlich . . . wer liest wirklich, was am schwarzen Brett steht? Mitarbeiter im Außendienst beispielsweise sind nur ein paar Mal pro Jahr im Betrieb, wenn überhaupt. Das Homeoffice wird sich für viele dauerhaft als Alternative zum Büro etablieren. Als Gewerkschaft müssen wir gewährleisten, dass wir auch diese Kolleginnen und Kollegen künftig mit unseren Botschaften noch erreichen. Das ist die Basis für unsere Stärke.
Wie sieht die Umsetzung aus?
Schritt für Schritt und für einen Betrieb nach dem anderen! Mit vielen Arbeitgebern sollte es sich auf Grundlage der Sozialpartnerschaft vereinbaren lassen, dass wir das jeweilige Intranet nutzen können oder einen E-Mail-Verteiler an alle Beschäftigten eingerichtet bekommen. Dort, wo das nicht gelingt, werden wir gerichtliche Entscheidungen forcieren. Es geht für uns ja auch um Grundrechte. Wir dürfen nicht zulassen, dass die einfach vom Tisch gewischt werden.
Welche Rolle spielen dabei Vertrauensleute?
Erst mal: Das ganze Vorhaben deutet auf viel Arbeit hin. Allein mit uns Hauptamtlichen in der IG BCE ist das kaum zu schaffen. Gott sei Dank gibt es in vielen Betrieben auch noch Vertrauensleute, die gerade neu gewählt wurden. Sie wissen am besten, welche Kommunikationsmittel in ihrem Betrieb funktionieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einem eigenen Podcast über Themen im Betrieb? So etwas gibt es bereits und wird sehr gut angenommen. Und warum sollte nur der Betriebsrat eine eigenständige Präsenz im Firmenintranet haben, nicht aber die Vertrauensleute? Aufgabe für die Betriebsbetreuung ist es, künftig solche digitalen Ansprachekonzepte mit den Ehrenamtlichen vor Ort zu entwickeln und bei der Durchführung zu unterstützen. Ich bin sicher, dass das bald ganz selbstverständlich sein wird.