Begeisterte Stimmung bei der gemeinsamen Sitzung der Tarifkommissionen (TKs) für die Chemische Industrie von Hessen und Rheinland-Pfalz. Dort stellten die Verhandlungsführer*innen für Hessen und Rheinland-Pfalz, Sabine Süpke und Roland Strasser, und der Verhandlungsführer bei den bundesweiten Verhandlungen Oliver Heinrich den Abschluss vor.
Bei den TK-Mitgliedern und in den Betrieben ist der Abschluss gut angekommen. „Es ist ein gelungenes Gesamtpaket, das in einem schwierigen Umfeld verhandelt wurde“, sagt etwa TK-Mitglied Miriam Hermann. Positiv sei die Rückmeldung bei ihr im Betrieb, bei Evonik. „Mit dem zusätzlichen freien Tag erhalten die Mitglieder eine echte Wertschätzung für ihr gewerkschaftliches Engagement.“
Die IGBCE ist mit drei Forderungen in die Verhandlungen gegangen – und hat diese drei Forderungen fast vollständig durchsetzen können. Mit 6,85 Prozent liegt die Entgelterhöhung nur knapp unter der Forderung von 7 Prozent, der Bundesentgelttarifvertrag wird überarbeitet, und – für viele am Wichtigsten – es gibt nach Jahren erstmals einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder. Ein zusätzlicher freier Tag pro Jahr zeigt klar: Es lohnt sich, Mitglied der IGBCE zu sein.
Alexandra Friedrich ist Betriebsratsvorsitzende bei B.Braun und war als Mitglied der kleinen Verhandlungskommission direkt an dem Abschluss beteiligt. „Mit dem Wisssen, dass die wirtschaftliche Lage weiter angespannt ist; die Unternehmen sich aber auch positiv entwickeln ist dies ein guter Abschluss“, sagt sie in Bezug auf die prozentuale Entgelterhöhung. „Die Laufzeit wirft einen kleinen Schatten auf den Abschluss. Allerdings muss man bedenken, dass Tarifabschlüsse immer Kompromisse zwischen den beiden Seiten BAVC und IGBCE sind.“
Auch sie lobt sehr deutlich den Bonus: „Wir haben es geschafft! Jahrelang war das unsere Forderung, und die Arbeitgeber hatten eine Blockade aufgebaut. Dass wir die überwunden haben, ist der größte Erfolg für alle tarifbeschäftigten IGBCE-Mitglieder in der Chemischen Industrie.“ In Hinblick auf die Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags sieht Alexandra Friedrich noch Arbeit für die IGBCE nach dem Abschluss. „Mit zwei konkreten Verbesserungen ist der erste Schritt in die richtige Richtung gelungen.“