IG-BCE-Bezirk Rhein-Main

Jung und weiblich: Vanessa Tsovanyan zur Vorsitzenden des Bezirksvorstandes gewählt

Der IG-BCE-Bezirk Rhein-Main hat mit Vanessa Tsovanyan zum ersten Mal eine Frau zu seiner Vorsitzenden gewählt. Mit ihren 28 Jahren ist sie zudem deutlich jünger als ihre Vorgänger. „Ich bin für dieses Vertrauen sehr dankbar“, sagt sie und fügt hinzu: „Trotz meiner erst 28 Jahre habe ich schon 10 Jahre Erfahrung im gewerkschaftlichen Bereich und das nicht nur bei Jugendthemen. So war ich auch als Mitglied der Tarifkommission bei den entsprechenden Verhandlungen dabei.“ Zudem betrachte sie ihr Alter auch als Vorteil, sie sehe manches aus einer anderen Perspektive und gehe vielleicht einiges mutiger an. Daraus ergebe sich mit den anderen Mitgliedern des Bezirksvorstands „eine perfekte Mischung“.

Vanessa Tsovanyan
Foto: © IG BCE Rhein-Main

Schon als Auszubildende hatte sie sich in der IG BCE engagiert, war etwa Vorsitzende des Bezirksjugendausschusses und des Landesbezirksjugendausschusses gewesen. Im vergangenen Jahr wurde sie bei ihrem Arbeitgeber, der Sanofi-Aventis Deutschland in Frankfurt-Höchst, zur stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden gewählt. „Wir als Gewerkschaft müssen weiterhin präsent und attraktiv sein“, erklärt sie mit Blick in die Zukunft. Durch die Corona-Pandemie habe sich natürlich auch für die Gewerkschaft viel geändert, neue Themen hätten sich aufgetan.

„Mit dieser Wahl sind wir bei der bewährten Struktur geblieben, dass der Vorsitz von dem mitgliederstärksten Unternehmen im Bezirk gestellt wird und die beiden Stellvertreter jeweils aus Wiesbaden und Frankfurt stammen“, sagt Kai-Uwe Hemmerich, Betriebsratsvorsitzender bei der Clariant in Höchst, zufrieden. Er wurde in seiner Position als stellvertretender Bezirksvorstands-Vorsitzender wiedergewählt, ebenso wie Stefan Kesser, Betriebsratsvorsitzende von der Infraserv Wiesbaden Technik. Besetzt ist der Gesamtvorstand seit der Wahl in diesem Monat jeweils zur Hälfte aus Frauen und Männern. Auch der Bezirksleiter Ralf Erkens ist glücklich mit der Personalentscheidung des Vorstands. „Die Spitze der IG BCE in Rhein-Main besteht jetzt aus einer guten Mischung aus Erfahrung und frischem Wind“, sagt er.

Er und die Drei von der Führungsspitze sind sich einig: Es gibt für Gewerkschaften viel zu tun, von der digitalen Transformation bis zur Bewältigung der Corona-Krise. Und einiges hat sich entwickelt, was auch nach der Pandemie bleiben soll, wie die neue Vorsitzende Tsovanyan erläutert. „Dazu gehört, dass die Gewerkschaft vermehrt auf digitale Bildungsangebote setzen und Informationsveranstaltungen in hybrider Form anbieten wird.“

Ihr Vorstandskollege Hemmerich der – ungewöhnlich für ein Gewerkschaftsmitglied - bei der CDU politisch aktiv ist, plädiert dafür: „Wir müssen über einige Dinge neu nachdenken, etwa darüber, dass man sich bei der Versorgung der Pharmaindustrie mit Grundstoffen nicht zum Beispiel von Asien abhängig machen sollte. So etwas sollte aus Deutschland oder zumindest dem nahen Ausland bezogen werden, auch wenn das teurer ist.“

Auch auf die Arbeitswelt hat Corona natürlich erhebliche Auswirkungen. „Die Themen mobiles Arbeiten und Homeoffice werden uns noch lange beschäftigen. Dabei müssen wir die Mitarbeiter schützen, manchmal auch vor sich selbst“, ergänzt Kesser und kündigt an: „Da werden wir Leitplanken setzen.“