IG BCE Bezirk Ibbenbüren

Thema - Grüner Wasserstoff und die Zukunft

Politischer Austausch bei der BP Europa SE in Lingen

Politischer Austausch BP Lingen

Teilnehmer des politischen Austausches bei der Firma BP Europa SE in Lingen

Foto: © BP Lingen

Lingen, 18. August 2021 - Wie sieht die Raffinerie der Zukunft aus, welche Rolle spielen Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und andere Energieträger im Produktionsprozess und welche Voraussetzungen sind nötig, damit dieser wichtige Industriezweig auch künftig tausende zukunftssichere Arbeitsplätze in Deutschland bieten kann? Diese und weitere Themen haben Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, und Olaf Lies (SPD), Niedersächsischer Landesminister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern des Energieunternehmens bp in der Raffinerie Lingen diskutiert.

Begleitet wurde Michael Vassiliadis unter anderem von Marion Hackenthal, designierte Leiterin des IG BCE Bezirks Ibbenbüren, Ralf Becker, Landesbezirksleiter Nord IG BCE, sowie Dieter Krone, Oberbürgermeister der Stadt Lingen.

IG BCE-Vorsitzender Vassiliadis betonte nach dem Besuch: „Grüner Wasserstoff und das so genannte Co-Processing bieten starke industriepolitische Perspektiven für Raffinerien und damit auch für die tausenden dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Die Raffinerie im Emsland zählt zu den größten Arbeitgebern in der Region. Etwa 2.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Erfolg des Standorts ab.

Für Raffineriebetreiber wie bp sind grüner Wasserstoff und Co-Processing zentrale Bausteine für die Zukunftsausrichtung ihrer Anlagen. Die Bundesregierung hat dies erkannt und mit der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie wichtige Schritte unternommen, um den erfolgreichen Markthochlauf von Wasserstoff in der Industrie zu fördern. Die bestehenden technischen Einrichtungen in Niedersachsen (Raffinerien, Infrastruktur, Ressourcen) könnten bei geeigneten Rahmenbedingungen zum Gelingen der Energiewende beitragen.

Wolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender der BP Europa SE, sagt: „Wir haben hier alle Voraussetzungen, um das Land mit CO2-armen Kraftstoffen, etwa für den Flugverkehr, zu versorgen und unter Einsatz von Wasserstoff unsere Industrieprozesse zu dekarbonisieren. Erste vielversprechende Projekte haben wir bereits angestoßen. “

In Lingen plant bp zwei große Wasserstoff-Projekte. Der Konzern will mit aus Offshore-Windstrom erzeugtem grünen Wasserstoff seine Raffinerie im Emsland betreiben. Als Projektpartner ist der dänische Energiekonzern Ørsted an Bord. In einem zweiten Projekt plant bp gemeinsam mit RWE, OGE, Nowega und Evonik, eine H2-Pipeline zur Versorgung des Standorts Gelsenkirchen von Lingen aus zu nutzen. Die Partner haben sich für beide Projekte um Fördermittel des EU-Innovation-Funds beworben. Außerdem stehen beide Vorhaben in der Endauswahl, um als strategische Förderprojekte der Europäischen Kommission (sogenannte Important Projects of Common European Interest, IPCEI) anerkannt zu werden.

Eine weitere Hürde zur Klimaneutralität in der Industrie bleibt der Netzausbau. Genehmigungszeiten müssen verkürzt und der Ausbau beschleunigt werden, damit grüner Strom zu den Industriezentren der Republik gelangen kann. IG BCE-Vorsitzender Vassiliadis sieht die Politik am Zug: „Die Beispiele zeigen, dass weitere Verzögerungen Gift für Raffineriestandorte wie dem in Lingen sind.“ Nur durch schnelle und kluge politische Weichenstellungen ließen sich Zukunftstechnologien wie grüner Wasserstoff und Co-

Processing voranbringen und wichtige Teile der Industrie dekarbonisieren, so der Gewerkschaftsvorsitzende.