Dokumentarfilm und Diskussion um die PCK-Raffinerie in Schwedt

IGBCE zu Gast beim Antenne-Stammtisch in den Uckermärkischen Bühnen Schwedt

Das Interesse an der Zukunft der PCK-Raffinerie und - damit verbunden - dem Wirtschaftsstandort Schwedt (Uckermark) ist weiterhin groß: Rund 300 Bürgerinnen und Bürger kamen am 16. Januar zum Antenne-Stammtisch in die Uckermärkischen Bühnen Schwedt, um die Vorpremiere des Dokumentarfilm "Die rbb-Reporter: Schwedt und das Öl-Embargo" zu sehen.

Seit Ankündigung des Öl-Embargos gegen Russland sorgten sich viele Schwedter um ihre Stadt und den Industriestandort. Über den aktuellen Stand seit Inkrafttreten diskutieren nun Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und das Publikum – auch Rolf Erler, Bezirksleiter im IGBCE Berlin-Mark Brandenburg, war als Vertreter der Arbeitnehmer*innen auf dem Podium. Zuvor zeigte der rbb eine Doku über das PCK.

Das Publikum wollten aus erster Hand erfahren, wie es nach Inkrafttreten des Importstopps auf russisches Rohöl in der Raffinerie läuft und wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht.

Die beiden Filmemacher Fred Pilarski und Riccardo Wittig sowie Andreas Oppermann, Redaktionsleiter im Studio Frankfurt (Oder), beim Antenne-Stammtisch luden zur gemeinsamen Diskussion ein. Zugesagt hatten Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), Staatssekretär Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen) vom Bundeswirtschaftsministerium, PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer, Schwedts Bürgermeisterin Annekatrin Hoppe (SPD) und Rolf Erler.

Alle Podiumsteilnehmer*innen blickten nach drei Wochen ohne russisches Öl optimistischer in die Zukunft. Die Botschaft: Der Betrieb läuft weiter und es funktioniert. Weder Kurzarbeit, Produktionsausfälle oder Versorgungsausfälle seien eingetreten. Aktuell liegt der Produktionsumfang bei mehr als 50 Prozent. 

Das soll sich aber in den kommenden Wochen und Monaten ändern, versprach Staatssekretär Michael Kellner: "Ende Januar wird ein Schiff in Danzig kommen, welches zusätzliche Rohöl-Mengen für Schwedt zur Verfügung stellt", so der Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums. Auch beim Thema Versorgung durch kasachisches Öl gehe es voran.

Rolf Erler bewertet die aktuelle Situation positiv: „Die Pläne zur Ersatzbelieferungen stehen kurz vor der Umsetzung. Wir haben in den letzten Wochen immer wieder deutlich gemacht, dass bei allen mittel- und langfristig erreichten Zusagen für die PCK-Raffinerie das Inkrafttreten des Pipeline-Öl-Embargos zum 1. Januar 2023 eine gefährliche Klippe darstellt, für die zeitnah eine Lösung gefunden werden muss. Mit der Zusage aus Polen und den Signalen aus Kasachstan sehen wir den Weiterbetrieb der PCK-Raffinerie einen deutlichen Schritt weiter gesichert.“

Zentral sei laut der IGBCE jetzt, dass diese Aussagen verbindlich abgesichert werden. Damit wäre die immer wieder von der IGBCE und den Betriebsräten geforderte Versorgung nach dem 1. Januar 2023 einigermaßen gesichert. Der IGBCE ist bewusst, dass diese Operationen komplex und mit Unsicherheiten behaftet sind. Durch die auch von der Gewerkschaft massiv eingeforderte und auch beschlossene Beschäftigungsgarantie für die PCK-Beschäftigten seien aber zumindest die 1200 direkt angestellten Kolleginnen und Kollegen keinem Risiko mehr ausgesetzt. Dennoch ist die weitere Versorgung von immenser Bedeutung – auch für die zahlreichen Zulieferer und weiter von der PCK abhängigen Betriebe. Die Aussagen der beteiligten Akteure geben jedoch Anlass, etwas positiver in das nächste Jahr zu blicken.

Darüber hinaus soll weiterhin an der Transformation gearbeitet werden. Ziel der Bundes- und Landesregierung ist es, ab 2025 auf dem PCK-Gelände grünen Wasserstoff herzustellen. „Ich bin insbesondere der Bundes- und Brandenburger Landesregierung, aber auch den tatkräftigen Menschen in der Stadtverwaltung dankbar, dass wir das jetzt angehen“, sagt IGBCE-Bezirksleiter Erler und führt weiter aus: „Gemeinsam mit den Betriebsräten und unseren Mitgliedern in den Betrieben vor Ort werden wir mit hoher Taktzahl jetzt mit Schwedt zusammen weiter über die Zukunft sprechen.“

Die rbb-Reporter: Schwedt und das Öl-Embargo