Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, hat am Mittwoch, 2. November, die PCK-Raffinerie und die Papierfabrik Leipa in Schwedt in der Uckermark besucht. Im Mittelpunkt des Besuchs stand ein Auftritt von Michael Vassiliadis vor den PCK-Beschäftigten auf der dortigen Betriebsversammlung.
Die Gewerkschaft IGBCE hat mit hohem Einsatz auf politische Zusagen und finanzielle Sicherheiten für den Raffinerie-Standort, die PCK-Beschäftigten und die ganze Region der Uckermark hingearbeitet. Am 16. September unterzeichneten der Bund und das Land Brandenburg ein weitreichendes „Zukunftspaket zur Sicherung der PCK und der Transformation in den ostdeutschen Raffineriestandorten und Häfen“.
Michael Vassiliadis hat sich bei seinem Besuch über die aktuellen Herausforderungen, Planungen des Unternehmens und die Situation vor Ort informiert, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der bestehenden Treuhandverwaltung durch die Bundesnetzagentur. Auf der Betriebsversammlung gab er zudem einen intensiven Einblick in die energiepolitischen Entwicklungen auf Bundesebene und erläuterte die Positionen der Chemiegewerkschaft IGBCE. Gegenüber der Belegschaft versprach Vassiliadis: „Das hier ist nicht Karstadt. PCK wird nicht verschwinden. Niemand verliert hier seinen Arbeitsplatz. Das würden wir als Gewerkschaft nicht akzeptieren.“
„Der Einstieg des Bundes und das vereinbarte Zukunftspaket sichern nicht nur gute, tariflich bezahlte Jobs bei PCK und in der Region, sondern zeigen auch neue Perspektiven für den Standort auf“, so Vassiliadis. „Von der Uckermark kann im Zuge dieses Prozesses künftig eine bundesweite Wirkung ausgehen. Die Region bietet alle Voraussetzungen dafür, zu einer Blaupause für eine erfolgreiche Transformation zu werden!“
Nach seinem Besuch bei der PCK-Raffinerie besuchte der Vorsitzende der IGBCE auch die Papierfabrik Leipa. Als energieintensiver Betrieb ist die Leipa auf eine Gas- und Stromversorgung zu tragbaren Kosten angewiesen. Michael Vassiliadis hat als einer der drei Vorsitzenden der Expert*innen-Kommission Gas und Wärme die anstehenden Entscheidungen der Bundesregierung zur Gaspreisbremse federführend mitentwickelt. In den Gesprächen hat er sowohl dazu wie auch über geplante Veränderungen im europäischen Strommarkt-Design informiert.
Die Beschäftigten der PCK Raffinerie profitieren auch von dem aktuellen Tarifabschluss für die chemische Industrie. Hier wurden in zwei Schritten zum Januar 2023 und 2024 Erhöhungen von jeweils 3,25 Prozent auf die Tabellenentgelte vereinbart. Dazu kommen auch zum Januar 2023 und 2024 jeweils 1500 Euro, die als steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie gezahlt werden.
Der Flächentarifvertrag Papierindustrie, der für die Leipa-Papierfabriken gilt, wird aktuell noch verhandelt. Auch hier werden tabellenwirksame Steigerungen sowie eine Erhöhung der sog. Durchfahrzulage, die insbesondere für die Schichtarbeitenden wichtig ist, von der IGBCE gefordert. Eine Lösung zeichnet sich hier noch nicht ab. Die Zeichen stehen dabei im Moment auf eine härtere Tarifauseinandersetzung.
Der Besuch Michael Vassiliadis bei der Leipa in Schwedt diente dem Austausch mit dem CEO Peter Probst und den Betriebsräten zu den aktuellen Herausforderungen, welche die Unternehmen belasten.
Michael Vassiliadis zeigte sich beeindruckt, wie breit sich die LEIPA mit Ihren Produkten aufgestellt hat und hob besonders hervor, dass LEIPA als familiengeführtes Traditionsunternehmen mit 175 Jahren Geschichte fest mit der Region verwurzelt ist und somit als ein Leuchtturm der Region sich den Herausforderungen der Zukunft stellen wird, um die Transformation in die Zukunft zu schaffen und somit die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern.
IGBCE-Bezirksleiter Rolf Erler begleitet sowohl die PCK als auch die Leipa intensiv. Er betonte, dass es jetzt mit Hochdruck darum gehen müsse, die Mittel aus dem Zukunftspaket für die Entwicklung der Uckermark verfügbar zu machen und den Einsatz vor Ort zu organisieren.
Rolf Erler, Bezirksleiter der IGBCE Berlin-Mark Brandenburg: „Wir müssen jetzt dafür die erforderlichen Strukturen aufbauen – auch auf Basis der Forderungen von IGBCE und Betriebsräten sowie des Schwedter Zukunftsbündnisses und den Planungsprozessen in der Verwaltung. Das wird von allen Beteiligten eine Kraftanstrengung erfordern. Ich bin aber optimistisch, dass es gelingt. Denn ich habe hier in Schwedt neben kritischen Positionen auch sehr viel Zuversicht wahrgenommen, dass wir die Transformation gemeinsam stemmen werden. Dafür müssen wir jetzt die Weichen stellen!“