Krachend gescheitert: Die IGBCE hat in der ersten Verhandlungsrunde am 21. März in Erfurt das Scheitern der Verhandlungen für die 3000 Beschäftigten in der ostdeutschen Glasindustrie erklärt. Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber habe diesen Schritt notwendig gemacht, erklärt IGBCE-Verhandlungsführer Markus Kraft.
Aktionen in mehreren Betrieben stärken der IGBCE-Tarifkommission den Rücken für den kommenden Schlichtungstermin.
Die Kernforderung der Glasgewerkschaft in der diesjährigen Tarifrunde ist klar: Sie will eine nachhaltige und somit dauerhafte Einkommenserhöhung für alle
Einkommensgruppen durchsetzen. Der Bundesarbeitgeberverband Glas + Solar legte als Angebot hingegen die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.200 Euro und eine dauerhafte Tabellenerhöhung um 3,5 Prozent ab Oktober 2023 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten vor. Nach diesem Angebot lehnte der Verband weitere Verhandlungen über eine dauerhafte Tabellenerhöhung ab.
„Diese völlig unnötige Verhandlungsverweigerung der Arbeitgeberseite hat das Scheitern der freien Tarifverhandlungen herbeigeführt“, so Kraft. Zwischen der Forderung der IGBCE und dem Angebot der Arbeitgeber lägen Lichtjahre. „Dabei stehen die Unternehmen der Branche solide da und haben die Kostensteigerungen an ihre Kunden weitergeben können, während die Beschäftigten stark von der hohen Inflation und den dauerhaften Preissteigerungen hart getroffen sind.“
Mit einer Versammlung zur Mittagszeit hatten die Kolleginnen und Kollegen vom Ardagh Glas Werk Neuenhagen ihre Tarifrunde Glas Ost begonnen. Sie fordern eine Erhöhung der tariflichen Entgelte, eine Inflationsprämie und einen Gewerkschaftsbonus.
Foto: © privat„Unsere Reihen sind geschlossen, wir stehen Schulter an Schulter und sind bereit für unsere Forderungen zu kämpfen“, so die IGBCE-Gewerkschaftssekretärin Sonja Dif bei der Aktion bei Ardagh.
Foto: © privatDie Beschäftigten der NSG Pilkington Aken beteiligten sich an Aktionen zur Tarifrunde der Fläche Glas-Ost und zeigten, dass sie hinter den Forderungen der Tarifkommission stehen. Unterstützt wurden sie dabei vom IGBCE Bezirk Halle-Magdeburg. Die NSG Group ist einer der weltweit führenden Anbieter von Glas und Verglasungssystemen im Bereich Architectural, Automotive und Creative Technology. Im Werk Aken/Elbe (Sachsen-Anhalt) sind rund 160 Mitarbeiter*innen beschäftigt und produzieren Windschutz- und Heckscheiben, darunter beispielsweise Scheiben mit integrierter Sonnenschutz- und Akustikfolie sowie beheizbaren Scheiben.
Foto: © privatBei Wiegand Glas in Schleusingen folgten am 15. März über 100 Beschäftigte um Punkt 12 Uhr dem dem Aufruf der Vertrauensleute und dem IGCE-Bezirk Thüringen. Trotz 0 Grad Außentemperatur und leichtem Schneefall nahm somit der Großteil der Mitglieder am Standort an der Aktion teil und zeigte, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schleusingen bereit sind für die Forderungen einzustehen.
Foto: © privatAm 13. März hatten sich zahlreiche Mitarbeiter der Firma Ardagh in Drebkau zu einer aktiven Mittagspause versammelt. Das Glaswerk Drebkau gehört zur international tätigen Ardagh Group – einem der weltweit führenden Anbieter für Verpackungen. In Deutschland betreibt die Ardagh Group unter der Ardagh Glass GmbH insgesamt acht Glaswerke – eines davon in Drebkau. Hier werden von aktuell rund 160 Beschäftigten täglich mehr als eine Million Glasbehälter produziert.
Foto: © privatAktionen im Vorfeld der ersten Verhandlung in mehreren Glasunternehmen hätten gezeigt, dass die IGBCE in vielen Betrieben Unterstützerinnen und Unterstützer habe. Kraft betont: „Deswegen gehen wir als starke IGBCE-Gemeinschaft in die Schlichtung und kümmern uns gemeinsam um alle und gleichzeitig um die Lohnerhöhung für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns!“
In den Tarifbereich Glast Ost fallen unter anderem die Beschäftigten der Wiegand-Glashüttenwerke in Schleusingen, des Werks der NSG Pilkington Automotive Deutschland in Aken, der Ardagh-Werke in Neuenhagen und Drebkau sowie von Johns Manville Schuller im thüringischen Steinach und von Spezialglas Piesau und Heinz-Glas.
Der Termin für die erste Schlichtung steht noch nicht fest.