Verhandlungsmarathon beendet: Nach zähen Gesprächen haben wir uns mit den Chemie-Arbeitgebern auf ein umfangreiches und innovatives Tarifpaket für die 580.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Das Gesamtvolumen entspricht einer Entgeltsteigerung von 6 Prozent.
Einstimmig angenommen - alle Hände gingen nach oben, als unsere Bundestarifkommission über das Tarifpaket für die 580.000 Chemie-Beschäftigten abstimmte. Danach: langanhaltender Applaus, Erleichterung, glückliche Gesichter - und Erschöpfung nach den zähen zweitägigen Gesprächen. Denn noch am Vortag hatten beide Seite bis tief in die Nacht miteinander gerungen. Ob es noch eine Einigung geben könnte, blieb lange unklar. „Wir haben einen kräftezehrenden Verhandlungsmarathon hinter uns“, sagt Ralf Sikorski, stellvertretender Vorsitzender der IG BCE und gleichzeitig Verhandlungsführer.
Am Ende setzten wir unsere Kernforderungen nach Entlastung, Sicherheit im Alter, Weiterbildung und mehr Geld durch: Der Abschluss sieht die Schaffung eines Zukunftskontos im Gegenwert von fünf freien Tagen pro Jahr vor. Über die Verwendung kann jeder Einzelne im Rahmen unterschiedlicher Wahloptionen, die Betriebsvereinbarungen regeln sollen, frei entscheiden. Gleichzeitig vereinbarten die Tarifparteien die Einrichtung der bundesweit ersten tariflichen Pflegezusatzversicherung, die durch die Arbeitgeber finanziert wird und die Finanzierungslücke bei Eintritt des Pflegefalls weitgehend schließt. Hinzu kommen Entgelterhöhungen in mehreren Schritten. Dem durch die Digitalisierung wachsenden Bedarf an Weiterbildung wollen die Tarifparteien mit einer Qualifizierungsoffensive begegnen. Damit entspricht das Tarifpaket einem Gesamtvolumen von 6 Prozent Entgeltsteigerung.
„Der Abschluss zeigt, dass sich mit einer starken und kompetenten IG BCE in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten tarifpolitische Innovationen für die Beschäftigten durchsetzen lassen“, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. Er hob hervor: „Mit dem Zukunftskonto und der tariflichen Pflegezusatzversicherung gehen wir einmal mehr neue Wege und gestalten wichtige Themen für eine sichere und gute Zukunft unserer Mitglieder.“
Sikorski betonte: „Es hat sich gelohnt, bis zuletzt für die Belange der Beschäftigten zu ringen. Nichts brennt ihnen derzeit so unter den Nägeln wie die wachsende Arbeitsverdichtung und die Frage finanzieller Sicherheit im Alter.“
Der Abschluss sieht im Einzelnen vor:
Die Laufzeiten der Tarifverträge variieren nach Regionen, sie liegen zwischen 27 und 29 Monaten. Damit werden die Gültigkeitsdaten für die Zukunft harmonisiert. Alle Tarifverträge enden am 31. März 2022. Die Tarifkommission der IG BCE hat das Verhandlungsergebnis einstimmig angenommen.