Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Behinderung … geht uns alle an

Jedes Jahr am 3. Dezember findet der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen“ statt. Der weltweite Gedenk- und Aktionstag will die Bedürfnisse und Probleme von Menschen mit Behinderung in den Fokus rücken. Dabei geht es vor allem darum, zu zeigen, dass es nicht nur um eingeschränkte Fähigkeiten der Betroffenen geht, sondern auch darum, wie Menschen durch äußere Umstände eingeschränkt werden. Denn Menschen einfach als „behindert“ zu bezeichnen ist oft zu kurz gedacht!

Rollstuhlfahrer vor einer Treppe
Foto: © vm - istockphoto.com

Barrieren im Alltag gibt es viele und Menschen mit Behinderungen stoßen häufig auf sie: Treppen zum Beispiel, sind für Menschen im Rollstuhl nahezu unüberwindbar. Aber sie können auch ältere Personen an ihre Grenzen bringen. Ein defekter oder fehlender Aufzug schränkt die Betroffenen extrem ein und macht eine gleichberechtigte Teilhabe schwer oder unmöglich.

Deshalb sollten sich nicht die Menschen der Umgebung anpassen müssen, sondern umgekehrt – die Umgebung sollte für alle Menschen passend sein. Das gilt nicht nur für den öffentlichen Raum und den Verkehr, sondern auch für den Arbeitsplatz, für Bildung, Kultur und Unterhaltung.

„Der 3. Dezember ist ein guter Anlass, auch in Unternehmen Barrieren abzubauen! Die größten Barrieren bestehen in unseren Köpfen und in Unachtsamkeit“, so Birgit Biermann, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE. Die jetzt im Oktober und November neu oder wiedergewählten Schwerbehindertenvertretungen beziehungsweise Schwerbehinderten-Vertrauenspersonen (SBVen) seien hierbei die wichtigsten Ansprechpartner*innen in den Betrieben. Darum sollten Arbeitgeber ihnen alle Ressourcen zur Verfügung stellen, um Inklusion gemeinsam im Betrieb voranzubringen. Biermann: „So, wie wir die SBVen bei den zurückliegenden Wahlen mit unserer Kampagne ‚Dein Kreuz für Barrierefreiheit‘ unterstützt haben, so werden wir sie auch zukünftig bei ihrer Arbeit unterstützen und uns hierfür gegenüber unseren Tarifpartnern und in der Politik stark machen“.

Die IGBCE begleitet die Arbeit der SBVen in vielfältiger Weise. Unter anderem durch Vernetzungsangebote auf bezirklicher und bundesweiter Ebene, durch Beratung und Begleitung bei Themen wie Inklusionsvereinbarungen oder Betriebliches Eingliederungsmanagement oder auf politischer Ebene durch Stellungnahmen zu gesetzgeberischen Maßnahmen wie der Versorgungsmedizinverordnung zusammen mit dem DGB.

Behinderung geht alle an

Dieses Thema betrifft immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Jede*r achte Deutsche hat inzwischen eine Behinderung. Am Ende des Arbeitslebens, ab 55 Jahren, steigt das Risiko rasant an, eine Behinderung zu bekommen. Gleichzeitig haben Menschen mit Behinderungen im fortgeschrittenen Alter ein viel höheres Risiko als Gesunde, ihren Job zu verlieren. Hier setzt das Engagement der Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertreter an, um die Betroffenen in der Firma zu halten.

Es sind drei durchaus sehr unterschiedliche Aufgaben, die eine SBV im Betrieb wahrnimmt.

Das A-B-C ihrer Aufgaben umfasst:

  • A wie Aufsicht, nämlich darüber, ob der Betrieb alle gesetzlichen Bestimmungen befolgt, die sich aus dem SGB IX für ihn ergeben.
  • B wie Begleitung und Beratung, nämlich aller Kolleg*innen, die behindert sind oder von Behinderung bedroht, und zwar innerhalb des Betriebes und vor allem auch gegenüber Ämtern, Versicherungen und sonstigen externen Institutionen.
  • C wie Co-Management, nämlich wenn es um eine verbindliche Zielstellung und Strategie geht zur Förderung der Inklusion im Betrieb über die Verhandlung einer Inklusionsvereinbarung.


Der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen“ am 3. Dezember, der in diesem Jahr zum 31. Mail begangen wird, ist ein guter Anlass für Unternehmen, sich daran zu erinnern, dass Inklusion weniger nur eine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabe ist, sondern ebenso eine Chance für das Unternehmen und nicht zuletzt ein wesentlicher Bestandteil einer verantwortlichen Unternehmenskultur und -entwicklung.