Energie

Technologieoffen bleiben

Ohne Wasserstoff ist die Energieversorgung der Zukunft kaum vorstellbar. IG BCE und der Verband der Chemischen Industrie haben deshalb eine gemeinsame Strategie zur Wasserstoffwirtschaft entworfen.

Wasserstoffwirtschaft
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Wasserstoff gilt als einer der Hoffnungsträger der Energieversorgung der Zukunft – er ist breit einsetzbar und kann helfen, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Auch in der Chemischen Industrie nimmt Wasserstoff eine Schlüsselrolle ein. IG BCE und VCI (Verband der Chemischen Industrie) haben deshalb eine gemeinsame Strategie zur Wasserstoffwirtschaft entwickelt, die sicherstellen soll, dass die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie erhalten bleibt.

Um die angestrebte Dekarbonisierung der Chemiebranche in den kommenden Jahrzehnten überhaupt umsetzen zu können, bedarf es einer treibhausgasarmen Wasserstoffwirtschaft. Bereits heute benötigt die Chemische Industrie jährlich rund eine Million Tonnen Wasserstroff. Dieser ist Grundlage wichtiger Basischemikalien wie Ammoniak, der wiederum Ausgangspunkt für bedeutende chemische Wertschöpfungsketten ist. Bei einer Dekarbonisierung der deutschen Industrie bis 2050, wie sie die Bundesregierung laut ihrem Energiekonzept und dem Klimaschutzplan 2050 anstrebt, wird sich der Bedarf allein der chemischen Industrie nahezu versiebenfachen. Um diesen riesigen Bedarf – und den Bedarf anderer Branchen und Sektoren – decken zu können, sei eine technologieoffene Betrachtung der treibhausgasarmen Wasserstofferzeugung notwendig, betonen IG BCE und VCI in ihrem Papier. Es sei wenig zielführend, eine bestimmte Technologie auszuschließen: Neben der elektrolytischen Erzeugung von Wasserstoff mittels regenerativem Strom müssten auch andere Herstellungsmöglichkeiten (etwa Methanpyrolyse oder Chlor-Alkali-Elektrolyse) erwogen werden, um die Ziele zu erreichen.  Entscheidend sollte der CO2-Fußabdruck sein und nicht das Herstellungsverfahren.

Da Wasserstoff ein heiß begehrter Energieträger ist, empfiehlt das Strategiepapier, eine stoffliche Verwertung einer thermischen Nutzung vorzuziehen. Es sei zudem wichtig und rational, internationale Kooperationen einzugehen sowie Energieträger wie Strom oder Gas zu importieren. Allerdings dürfe das nicht zur Abwanderung von Wertschöpfungsstufen in Deutschland führen, warnen die Autoren. Zentral für einen erfolgreichen Markthochlauf treibhausgasarm erzeugten Wasserstoffs sei zudem ein Gesamtstrompreis von maximal vier Cent pro Kilowattstunde. IG BCE und VCI wollen „Treibhausgasneutralität mit industriellem Wachstum und guter Arbeit verbinden, nicht mit Deindustrialisierung“, heißt es im gemeinsamen Strategiepapier.