Tarifrunde Papier

Tarifrunde Papier: IGBCE fordert Erhöhung der Vergütungen um Festbetrag und Steigerung des Schichtzuschlages

Eine deutliche Steigerung der Vergütungen um einen tabellenwirksamen Festbetrag und ein höherer Schichtzuschlag: Diese Forderungen will die IGBCE in den bevorstehenden Tarifverhandlungen für die 40.000 Beschäftigten der Papierindustrie durchsetzen. Das hat die Bundestarifkommission heute in Offenbach beschlossen.

Forderungsbeschluss Papierrunde 2022
Foto: © Daniel Krist

IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn betont: „Die allermeisten Unternehmen in der Papierbranche haben die Corona-Krise gut überwunden und fahren seit Monaten trotz gestiegener Gaspreise hohe Gewinne ein. Die Preise für die Energiekosten können sie einfach weitergeben.“ Die Beschäftigten hingegen könnten das nicht: „Sie müssen ihre Rechnungen bezahlen.“ Weißenborn unterstreicht deshalb: „Gute Arbeit muss sich lohnen, gerade in Krisenzeiten. Mit dem Festbetrag wollen wir die Kaufkraft der Beschäftigten sichern.“

In den Fokus dieser Tarifrunde stellt die IGBCE außerdem die Schichtarbeitnehmerinnen und Schichtarbeitnehmer: Weißenborn betont: „Ihre Arbeit möchten wir durch die Verdopplung der Durchfahrzulage attraktiver gestalten.“ Schon jetzt hätten viele Unternehmen massiv Probleme, Beschäftigte für die Schichtarbeit zu finden.

Die Bundestarifkommission fordert, dass die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen zum 1. Oktober 2022 um einen tabellenwirksamen Festbetrag steigen, der unter Beachtung der Preissteigerungsrate die Kaufkraft der Mitglieder sichert.

Außerdem soll die Attraktivität der Schichtarbeit durch die Verdopplung der Durchfahrzulage gesteigert werden. Die Durchfahrzulage erhalten Beschäftigte, die im vollkontinuierlichen Schichtbetrieb arbeiten. Derzeit liegt sie bei fünf Prozent. Die IGBCE-Tarifkommission will sie in dieser Tarifrunde auf zehn Prozent verdoppeln.

Die Laufzeit des Tarifabschlusses soll sich an dem Gesamtpaket orientieren.

Die Papierbranche ist breit gefächert: Rund 3000 verschiedene Papiersorten gibt es, unterteilt in vier Bereiche. Mehr als die Hälfte aller Papiere wird für Verpackungen produziert. Grafische Papiere machen mit Zeitungen und Zeitschriften rund 32 Prozent aus. Hygienepapiere, also etwas Toilettenpapier und Küchenrolle, haben einen Anteil von sieben Prozent an der Gesamtproduktion. Zu technischen und Spezialpapieren (sechs Prozent an Papierproduktion) zählen zum Beispiel Papiere für Etiketten, Teebeutel oder Zigaretten. Zu den größten Betrieben der Branche zählen der Hersteller grafischer Papiere UPM, der Hygieneartikelproduzent Essity Operations und das Papierunternehmen Sappi.  

Am 19. Oktober kommen IGBCE und Arbeitgeber zur ersten Verhandlung in Fulda zusammen.

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