Ticker KW 10/2022

Tarifrunde gestartet

Am 8. März sind die Verhandlungen für die Chemietarifrunde im Norden gestartet. Die Diskussionen über deutliche Einkommenserhöhungen und zukunftssichernde Arbeit blieben vorerst ergebnislos.

Verhandlungsführer der IGBCE Nord, Ralf Becker

Verhandlungsführer der IGBCE Nord, Ralf Becker

Foto: © IG BCE

„Die Umsätze der Unternehmen im Norden sind deutlich gestiegen, sie befinden sich oberhalb des Vor-Corona-Niveaus“, stellte Ralf Becker zum Verhandlungsbeginn der Chemietarifrunde fest. Der Verhandlungsführer diskutierte gemeinsam mit der Tarifkommission Chemische Industrie Nord und dem Arbeitgeberverband ChemieNord in Hannover die aktuelle wirtschaftliche Lage.

Während der Verhandlungen hob Andreas Wagenholz (Wipak) den Wert der Sozialpartnerschaft hervor, die nicht durch rabiates Verhalten einiger Arbeitgeber gefährdet werden darf. Der Betriebsratsvorsitzende von Conti Stöcken, Hasan Allak, appellierte an die Verantwortung der Unternehmen gegenüber ihren Beschäftigten, die trotz der Coronaeinschränkungen ganze Arbeit geleistet haben. Wenn Dividenden für die Aktionäre gezahlt werden, ist auch eine Reallohnsteigerung für die Beschäftigten gerechtfertigt. Denn die Kolleginnen und Kollegen können nicht wie die Unternehmen die Preissteigerungen an die Kunden weitergeben.

Ohne Ergebnis

Beide Seiten konnten sich in ihren Positionen nicht annähern. „Die Arbeitgeber reden die aktuelle Situation einfach nur schlecht und sind nicht dazu bereit, die Leistung der Beschäftigten während der Pandemie ehrlich zu honorieren. Es geht uns nicht um einen Corona-Bonus, sondern um eine dauerhafte Entwicklung der Einkommen“, betonte Ralf Becker.

Reale Erhöhungen und Sicherheit

Die IGBCE fordert für die rund 86.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Norddeutschland eine deutliche Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen sowie verstärkte Investitionen in Ausbildung und Qualifizierung. Finn Bartholdy, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) bei Conti in Stöcken, stellte sich hinter die IGBCE-Forderung, die Zukunftschancen für junge Menschen zu verbessern: „Die Zahl der Ausbildungsplätze muss konstant bleiben. Nur durch Ausbildung können sich Unternehmen zukunftssicher ausrichten und dem Fachkräftemangel entgegentreten.“ Am 21. März werden die Verhandlungen auf Bundesebene fortgesetzt.

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