Tarifabschluss Kautschuk
Aufstockung zum Kurzarbeitergeld, Erhöhung des Urlaubsgelds und Prämienzahlung: IG BCE und Kautschuk-Arbeitgeber einigen sich bereits in der ersten Verhandlungsrunde auf Tarifabschluss.
In Kleinstkommission und mit Sicherheitsabstand fand die Tarifverhandlung in Hannover statt.
Überraschend schnell haben IG BCE und Arbeitgeber ein Tarifergebnis für die 25.000 Beschäftigten in der Kautschukindustrie erzielt. Schon in der ersten Verhandlungsrunde einigten sich beide Seiten am Mittwochmittag auf Folgendes: Der Zuschuss zum Kurzarbeitergeld wird erhöht, das Urlaubsgeld nahezu verdoppelt und eine einmalige Prämie vereinbart.
Wegen Corona nur zu sechst - in Kleinstkommission und mit genügend Sicherheitsabstand - fanden die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber in Hannover statt. Die Mitglieder der IG-BCE-Bundestarifkommission waren per Skype zugeschaltet.
„Das ist ein sehr gutes Ergebnis und unter den schwierigen Umständen ein großer Erfolg für uns“, sagt Marc Welters, IG-BCE-Verhandlungsführer Kautschuk. Besonders wichtig sei die Zuschussregelung zum Kurzarbeitergeld, denn die Corona-Krise trifft die Kautschukindustrie hart. Viele Betriebe, vor allem aus der Auto- und Autozuliefererindustrie, mussten bereits Kurzarbeit anmelden. Welters betont: „Ich bin froh, dass wir darauf tarifpolitisch reagieren konnten und die Arbeitgeber unserer Argumentation gefolgt sind.“
Die Einigung im Detail:
Nur Mitglieder der IG BCE bekommen exklusiv einen Zuschuss zum Kurzarbeitergeld: Von März 2020 bis Dezember 2020 erhalten sie für maximal vier Monate jeweils bis zu 120 Euro monatlich, also insgesamt einen Zuschuss von bis zu 480 Euro. Schon seit einigen Jahren gab es eine Zuschussregelung zur Kurzarbeit. Diese wurde jetzt neu ausgestaltet. Gezahlt wird sie von dem sozialpartnerschaftlich getragenen „Verein zur Beschäftigungsförderung“.
Einmalig erhalten alle Kautschuk-Beschäftigten in diesem Jahr eine entgeltunabhängige Prämie von 200 Euro. Für Auszubildende gibt es 100 Euro. An Teilzeitbeschäftigte wird der Betrag anteilig ausgezahlt.
Das Urlaubsgeld steigt im Jahr 2022 von derzeit 21 Euro auf 31 Euro pro Urlaubstag. Im darauffolgenden Jahr wird es auf 40 Euro pro Urlaubstag erhöht und damit insgesamt fast verdoppelt. Von dieser sozialen Komponente profitieren die unteren Entgeltgruppen besonders.
Der Tarifvertrag läuft insgesamt zehn Monate bis zum 31. März 2021.