Tag der Arbeit

Solidarität ist Zukunft

Es ist der zweite Tag der Arbeit ohne Großkundgebungen – und doch bleiben wir Gewerkschafter*innen solidarisch und engagiert. Das gilt für den Pandemiebedingungen angepasste Präsenzveranstaltungen ebenso wie für das volle Programm im Netz.

Warm-Up für den 1. Mai
"Auf eine Bratwurst mit"

Wir haben uns für den Tag der Arbeit in Stimmung gebracht. Der geschäftsführende Hauptvorstand hat am Vortag des 1. Mai unter dem Motto „Auf eine Bratwurst mit ...“ über Anekdoten und persönliche Erlebnisse früherer Maifeiertage geplauscht. Auch DGB-Chef Reiner Hoffmann, seit fast 50 Jahren Mitglied unserer Gewerkschaft, war dabei.

Dieser Song ist musikalische Beitrag der Band "No Time" zum diesjährigen Tag der Arbeit. Das Musikvideo findest du hier

Songtext: Zurück in die Zukunft

Kundgebung am Brandenburger Tor

Schon zum zweiten Mal in Folge fallen pandemiebedingt alle großen Veranstaltungen und Kundgebungen zum Tag der Arbeit aus. Doch vor dem Brandenburger Tor gab es am Vormittag eine kleine Aktion des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg mit knapp 300  Teilnehmer*innen, bei der IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis als Hauptredner auftrat. Unter anderem forderte er dort eine beschäftigungsorientierte und sozial eingebettete Transformation der Industriegesellschaft.

Nachdem Michael Vassiliadis die kleine Bühne an diesem historischen Ort erklommen hat, kam er umgehend auf das Motto des diesjährigen 1. Mai zu sprechen: „Solidarität ist Zukunft.“ Seit mehr als 130 Jahren werde der Tag der Arbeit gefeiert, Solidarität habe eine lange Geschichte, so Vassiliadis, sei aber immer noch hochaktuell. „Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam für die Solidarität der Zukunft streiten“, rief er den mehreren Dutzend Teilnehmer*innen zu, die sich mit reichlich Abstand und Masken vor dem Brandenburger Tor versammelt hatten. Alle DGB-Mitgliedsgesellschaften hatten zahlenmäßig begrenzte Delegationen zu der Kundgebung entsandt.

Vassiliadis sagte, dass Deutschlands Wirtschaft vor der Corona-Krise eine zehn Jahre andauernde Hochphase erlebt habe, die vieles einfacher gemacht habe, etwa gute Tarifabschlüsse und politische Kompromisse. „Es ging in diesen zehn Jahren vielen besser, aber nicht allen“, so der IG-BCE-Chef. „Wenn gute Zeiten nur für manche sehr gute Zeiten sind und für andere eine Zeit, in der ihre Perspektivlosigkeit und ihr Elend voranschreitet, dann ist etwas kaputt in dieser Gesellschaft“, kritisierte er.

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Video vom Tag der Arbeit in Berlin

Zugleich verwies er darauf, dass Deutschland im internationalen Vergleich trotz Pandemie grundsätzlich gut dastehe: Er habe Kontakt zu Gewerkschaftskollegen in Brasilien, Südafrika oder Indien, die über katastrophale Zustände in ihren Ländern berichtet hätten. „Bei aller berechtigten Kritik am Sozialstaat und unserem Gesundheitssystem – wir haben einen Sozialstaat und ein Gesundheitssystem. Das haben wir uns hart erkämpft und lassen es uns nicht nehmen – aber auch nicht kleinreden.“

Vassiliadis betonte, dass Solidarität, die Säule allen gewerkschaftlichen Handelns, als Gestaltungsprinzip auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens übertragen werden müsse. „Das führt immer zu gerechteren, besseren und erfolgreicheren Systemen“, erklärte der IG-BCE-Chef.  Verhandlungen auf Augenhöhe, Mitbestimmung und gerechte Regelungen für die Beschäftigten: „Das ist Gewerkschaft.“ Allerdings habe die Corona-Krise die Ungleichheit im Land verschärft,  eine weitere Spaltung müsse verhindert werden. „Corona trifft die Schwächsten der Gesellschaft am härtesten. Solidarität ist das menschlichste Prinzip, allen die gleichen Chancen zu bieten.“  Mit Blick auf Rechtspopulisten, die Stimmung gegen Einwanderung und Migranten machten, sagte er: „Es gibt keine deutsche genetische Solidarität, es gibt nur eine universelle Solidarität.“

Vassiliadis ging auch auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz ein. Bislang gebe es lediglich beim Kohlekompromiss einen detaillierten Plan, der über 2030 hinausgehe. Es dürfe nun nicht darum gehen, „immer neue Ziele“ zu formulieren, erklärte er. „Wir müssen vom Reden ins Machen kommen.“ Er forderte deswegen ein Konzept, wie der Umbau zu einer CO2-freien Wirtschaft mit einem Modernisierungs- und Investitionsschub für den Industriestandort einhergehen und Gute Arbeit der nächsten Generation schaffen könne.

„Das muss das gleichberechtigte Ziel sein, eingebettet in eine Strategie, wie die Klimaziele schnell und tatsächlich zu erreichen sind.“ Die Klimakrise sei eine „riesige Herausforderung und ernstzunehmende, globale Menschheitsfrage“. Deswegen müssten die Gewerkschaften dafür streiten, dass es einen ambitionierten Plan für Klimaschutz gebe, der zugleich soziale Gerechtigkeit und Zukunftsperspektiven für die Beschäftigten beinhalte. „Wir wollen, dass diese Fragen beantwortet werden, für jeden einzelnen, der in der Transformation steckt, egal, ob in der Autoindustrie, in der Chemieindustrie oder in der Verwaltung“.

Livestream des DGB

Am Nachmittag des 1. Mai startete der DGB seinen bundesweiten Livestream, der mehr als zwei Stunden dauerte. Neben Grußbotschaften aller Chefs der DGB-Mitgliedsgewerkschaften - neben IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis etwa IG-Metall-Chef Jörg Hofmann oder Verdi-Boss Frank Werneke - kamen auch viele Gewerkschaftsmitglieder aus dem ganzen Land zu Wort. Sie erklärten, warum ihnen Solidarität wichtig ist. "Solidarität ist für Gewerkschaften nicht nur ein Wort, sondern ein Wert", sagte einer. "Nur solidarisch können wir die Fragen der Zukunft lösen", erklärte eine andere. Auch Michael Vassiliadis betonte: "Ohne gewerkschaftliche Gestaltung gibt es keine gute Zukunft für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer." Zahlreiche Künstler bereicherten das Programm, neben der Poetry Slammerin Ella Anschein traten auch die Band Misuk und Ami Warning auf. Ein besonderes Bonbon erlebten die Zuschauer*innen gegen Ende des Livestream: Dann wurde das Musikvideo von Vassiliadis Hobby-Band "No Time" (Sänger: IG-BCE-Vorstandsmitglied Francesco Grioli) mit ihrem speziell zum 1. Mai komponierten Song "Zurück in die Zukunft" gespielt. Den musikalischen Abschluss bildete ein bundesweiter virtueller Gewerkschafts-Chor: Gewerkschafter*innen aus dem ganzen Land sangen im Livestream gemeinsam "Bella Ciao".

Solidarisch mit Abstand

Tag der Arbeit
Zukunft für die Lausitz - und Deutschland

So feierte in Deutschland sonst keiner den 1. Mai: In Cottbus organisierte der DGB eine Kundgebung im Autokino. Neben Finanzminister und Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD) trat als Überraschungsgast auch der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis auf. 

Tag der Arbeit
DGB-Livestream

Du hast das zentrale Online-Event des DGB verpasst oder möchtest es noch mal sehen? Das Video findest du hier. 

Tag der Arbeit in Berlin vor dem Brandenburger Tor
Foto: © Gero Breloer
Tag der Arbeit in Berlin
Vassiliadis fordert Verknüpfung von Klima- und Beschäftigungszielen

Für eine beschäftigungsorientierte und sozial einbettete Transformation der Industriegesellschaft hat der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, auf einer DGB-Veranstaltung zum Tag der Arbeit in Berlin geworben.

Michael Vassiliadis, IG-BCE-Vorsitzender
Foto: © Helge Krückeberg
Tag der Arbeit
„Solidarität ist Zukunft“

„Solidarität ist Zukunft“ lautet das Motto für den diesjährigen Tag der Arbeit am 1. Mai. Seit vielen Jahrzehnten feiern wir diesen Tag gemeinsam, Seite an Seite, bei Kundgebungen und Demonstrationen, mit Reden,Musik, Diskussionen, vielen Gesprächen und gern auch mit einer Bratwurst und einem kalten Bier. Die IG BCE und ihre Schwestergewerkschaften im DGB leben auch von diesen gemeinsamen Erlebnissen, der solidarischen Kraft des Miteinanders.

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