Kautschuk-Tarifrunde 2020

Startschuss für die Tarifrunde

Kautschuk verbirgt sich oft da, wo man ihn auf den ersten Blick nicht vermutet: In Abdichtungen von Fenstern, in Förderbändern, in Badekappen oder in Gummisohlen für Schuhe zum Beispiel. Für rund 25 000 Beschäftigte, die in der Kautschuk-Branche in 50 Unternehmen arbeiten, verhandelt die IG BCE in der diesjährigen Tarifrunde.

Kautschuk-Tarifrunde Symbolbild

Neben großen Reifenherstellern (hier: Pirelli) produzieren zahlreiche kleinere Unternehmen mit Kautschuk.

Foto: © Andreas Reeg

Die Kautschukindustrie umfasst auch die Produktion von Reifen. Aber eben noch viel mehr: Neben großen Reifenherstellern zählen zahlreiche kleinere Unternehmen dazu, die in ihrer Nische sogar oft Weltmarktführer sind. So unterschiedlich die Unternehmen, so unterschiedlich auch ihre wirtschaftliche Situation. Generell aber schätzen die Unternehmer laut dem ifo-Geschäftsklimaindex die Lage wieder positiver ein. "Die Zukunftsprognose bleibt dennoch ungewiss, die ökonomischen Unsicherheiten sind groß", sagt Werner Voß, IG-BCE-Industriegruppensekretär Kautschuk. Denn die Branche ist durch die Automobilherstellung geprägt.

Und die Autobranche wird derzeit maßgeblich durch zwei Faktoren bestimmt: Deutsche Hersteller fertigen inzwischen zwei von drei Fahrzeugen im Ausland und sind dementsprechend abhängig von Veränderungen dort. Zum anderen entstehen durch den E-Mobilitätswechsel Risiken, aber auch Chancen. Für rund 25 000 Kautschuk-Beschäftigte in 50 Unternehmen verhandelt die IG BCE in der diesjährigen Tarifrunde. Rund die Hälfte von ihnen sind mit der Zulieferung von Teilen, Komponenten und Systemen für die Automobilindustrie beschäftigt. Die Absenkung in der Produktion um rund 2 Prozent konnte bisher durch Beschäftigtenabbau und Arbeitszeitverkürzungen abgefedert werden.

Marc Welters, der die Kautschuk-Tarifverhandlungen für die IG BCE führt, betont: "Die Beschäftigten haben dadurch schon einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen geleistet." Trotz der eher schwierigen Rahmenbedingungen sei Zurückhaltung in der Tarifrunde keine Option. "An den Strukturproblemen können wir nichts ändern, wir müssen dafür sorgen, dass die Beschäftigten gut bezahlt werden." Das spiele gerade vor dem Hintergrund eines wachsenden Fachkräftemangels eine große Rolle. "Um insbesondere Ingenieure und qualifizierte Facharbeiter zu gewinnen und dauerhaft zu halten, müssen sich die Unternehmen richtig anstrengen", sagt er. Das gelinge nur mit guten Tarifverträgen. Ende März gehen die Verhandlungen mit dem Forderungsbeschluss der Tarifkommission richtig los. Bis dahin seid ihr gefragt. Wir wollen im Telegram-Messenger wissen, was ihr euch für die Tarifrunde wünscht. Die Ergebnisse fließen in die Forderung ein.