Betriebsräte-Preis

Smart arbeiten, clever kommunizieren

Der Gesamtbetriebsrat von Evonik hat eine Gesamtbetriebsvereinbarung zu „Smart Work“ abgeschlossen. Sie regelt unter anderem die Arbeit von zu Hause und unterwegs. Diese Vereinbarung hat der Betriebsrat dann auch noch clever kommuniziert. Dafür wurde er für den deutschen Betriebsrätepreis nominiert.

Martin Albers

Martin Albers, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Evonik

Foto: © Stefan Koch

Ob in den eigenen vier Wänden oder von unterwegs aus: Mobiles Arbeiten war bei Evonik auch schon vor der Pandemie Thema. Nur eben nicht in einem solchen Ausmaß. Deshalb ist der Gesamtbetriebsrat (GBR) auf den Arbeitgeber zugegangen. „Wir wollten dafür sorgen, dass alle, bei denen es der Arbeitsbereich zulässt, außerhalb des betrieblichen Arbeitsplatzes arbeiten können“, sagt Martin Albers, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Evonik. „Und zwar unter den gleichen Bedingungen – fair und transparent.“ Unabhängig davon, ob jemand in der Verwaltung, der Technik oder dem Labor arbeite.

Erste Planungen haben die Betriebsräte schon im Anschluss an die Tarifrunde im Juli 2021 angestoßen. Nach der Vorbereitung folgte eine Umfrage des GBR zu den Bedürfnissen und Wünschen der Belegschaft. „Die Kolleginnen und Kollegen haben uns klar zu verstehen gegeben, dass wir mit dem Thema bei ihnen offene Türen einrennen“, erinnert sich Albers. Mit den positiven Rückmeldungen im Gepäck ist es dann zu der Verhandlung einer Gesamtbetriebsvereinbarung mit der Arbeitgeberseite gekommen.

„Unser Ziel war es, hybrides Arbeiten und das Homeoffice als allgemein akzeptierten Standard zu etablieren – raus aus dem Bereich Privileg“, sagt Albers. „Es war uns wichtig, der Belegschaft insbesondere für die Zeit nach der Corona-Pandemie weiterhin geregeltes hybrides Arbeiten zu ermöglichen – samt technischer Ausstattung und Erstattungsbeträgen.“

Unter dem Titel ‘#SmartWork‘ können die Beschäftigten genau das nun tun: auch außerhalb des Büros flexibel arbeiten. Und zwar mit bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit. Alles, was darüber hinausgeht, wird in einer separaten Konzernbetriebsvereinbarung zur Telearbeit geregelt. Die gab es vorher schon. Den Abschluss hat der GBR mit cleverer Kommunikation begleitet.

Zum Beispiel mit Meldungen, sogenannten Q&As (Fragen und Antworten) und einem Video des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden im übergreifenden Evonik-Intranet, den Standortintranets und dem GBR-Intranet. Zusätzlich folgte ein digitaler Newsletter für den Verwaltungsstandort Essen-Campus. Auch bei den digitalen Betriebsversammlungen gab es Q&A-Runden zu dem Thema. Für die Arbeit der Betriebsräte vor Ort wurden neue einheitliche Präsentationsfolien angefertigt.

Für jene Beschäftigten, die online nicht gut zu erreichen sind, hat der Betriebsrat Informationsbroschüren gedruckt – also für Kolleginnen und Kollegen insbesondere in den Bereichen Labor, Produktion und Technik. Mit weiterführenden Links gespickt ging eine digitale Ausgabe der Broschüre auch noch per E-Mail an die gesamte Belegschaft. In der heutigen Zeit verschwimmen für die Beschäftigten in der äußeren Wahrnehmung häufig die Grenzen zwischen Gesamtbetriebsrat und Arbeitgeberseite.

Das wollte der GBR in diesem Fall verhindern. „Wir wollten deutlich machen, dass all die Benefits keine Unternehmensgeschenke sind, sondern von der Arbeitnehmervertretung erkämpft wurden“, sagt Albers. „Es waren die Betriebsräte, die dafür gesorgt haben, dass die Belegschaft auf dem Weg der Digitalisierung mitgenommen wird und von ihr profitiert.“ Martin Albers selbst ist schon seit mehr als 20 Jahren in der Mitbestimmung aktiv und seine Freude, anderen zu helfen und sie zu unterstützen, ist genauso groß wie im ersten Jahr. „Es ist längst bewiesen, dass eine starke Mitbestimmung Unternehmen erfolgreicher macht, Arbeitsqualität verbessert und Arbeitsplätze langfristig sichert“, sagt der GBR-Vorsitzende. Und Evonik sei ein optimales Beispiel dafür. „Wir haben eine konstruktive Art der Zusammenarbeit und leben ein wertschätzendes und kooperatives Miteinander.“

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