Lange Zeit wurde er herbeigesehnt — der wohlverdiente Ruhestand. Endlich ausschlafen, endlich keine Verpflichtungen mehr, endlich viel freie Zeit. Ja, aber wofür eigentlich? Vielen Menschen fällt die Antwort auf diese Frage schwer. Wir haben da nicht nur eine Idee...
Mit dem Vorruhestand war es zuerst Klasse. Wir sind erst einmal fünf Wochen in den Urlaub gefahren", erzählt Matthias Schubert. "Doch kaum waren wir wieder zu Hause, kam auch schon Langeweile auf. Ich wusste schon am Wochenanfang, wie die Woche zu Ende geht, aber nicht, worüber ich mit meiner Frau sprechen sollte... und ihr ging es ähnlich."
Günther Schubert ist 57 Jahre alt, er fühlt sich gesundheitlich fit und geistig rege, doch mit der Umstellung von Vollzeit-Job auf Dauer-Freizeit kam er am Anfang gar nicht klar. Er musste umdenken: "Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir aus dieser Lethargie herauskommen", erzählt der agile Frührentner. Mittlerweile hat das Ehepaar Schubert alte Interessen aufleben lassen und auch neue Beschäftigungen gefunden. Das Gefühl, zu viel Zeit zu haben, ist nach und nach verschwunden.
Raus aus dem Berufsleben, rein ins Rentnerdasein – und plötzlich ändert sich alles. Viele stehen heutzutage schon mit Mitte 50 vor dieser Herausforderung – Stichwort "Altersteilzeit". Von heute auf morgen ist die sogenannte dritte Generation mit einer völlig neuen Realität konfrontiert: Sie wird im Arbeitsalltag nicht mehr gebraucht, erwirtschaftet kein Geld mehr und weiß oft einfach nicht, was der nächste Tag bringt.
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die im Laufe ihres Lebens in familiäre und berufliche Zwänge eingebunden waren, verlernt haben, sich um sich selbst zu kümmern. Sie tun sich unheimlich schwer mit dieser neuen Lebensphase und haben Probleme, den Tag sinnvoll zu füllen. Anderen wiederum gelingt der Übergang außerordentlich gut, sie unternehmen viel und genießen die freie Zeit.
Selbstbestimmtes Gestalten
Experten weisen immer wieder darauf hin, dass es nie zu spät ist, um sich auf die Suche nach neuen Interessen und neuen Leidenschaften zu begeben – auch und gerade in der dritten Lebensphase. Denn diese Phase liegt vor dem eigentlichen Alter.
Die Zeit zwischen Lebensmitte und Lebensabend bietet Raum für selbstbestimmtes Gestalten. Ob es nun eine neue Sportart oder eine fremde Sprache, bürgerschaftliches beziehungsweise ehrenamtliches Engagement oder künstlerisches Schaffen ist – im Mittelpunkt sollte nun die aktive Freizeit stehen. Die hält nicht nur fit, sie hilft auch den Tag zu strukturieren und der viel gefürchteten Einsamkeit vorzubeugen.
Ruhestand – was nun?
Soziolog*innen empfehlen Ruheständler*innen, sich schon im Vorfeld auf die neue Freiheit vorzubereiten und einen langsamen Übergang zu schaffen. Fünf Tipps, die Spaß und Sinn in die dritte Lebensphase bringen: