Berufseinsteigern fällt das Pokern um ein angemessenes Gehalt oft schwer. Unrealistisch hohe Vorstellungen sind ein K.-o.-Kriterium, unter Wert möchte sich aber auch niemand verkaufen. Gut, dass die IGBCE Tarifverträge ausgehandelt hat – damit sind für die meisten Beschäftigten die Konditionen klar. Für alle anderen haben wir einige Tipps, wie sie das richtige Einstiegsgehalt verhandeln.
Wie viel Geld kann ich bei der Gehaltsverhandlung verlangen?
Für eine realistische Vorstellung vom ersten Gehalt sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Zum einen die eigene Qualifikation für den Job – hast du eine Ausbildung abgeschlossen oder bist du Hochschulabsolvent? Wie gut waren deine Ergebnisse? Welche praktischen Erfahrungen hast du bereits gemacht? Das gibt dir als Berufsanfänger eine erste Orientierung. Und den eigenen Marktwert richtig einzuschätzen, ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.
Zur guten Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung gehört auch, sich mit der Branche, der Unternehmensgröße, dem Berufsfeld und der Form der Beschäftigung auseinanderzusetzen. All das spielt eine Rolle. Beispielsweise werden Jobs in der Pharma- oder Chemiebranche in der Regel gut bezahlt, im Einzelhandel oder im Gesundheitswesen verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eher weniger. Größere Unternehmen zahlen meist ein höheres Gehalt als kleine, aber Ausnahmen können die Regel bestätigen. Und natürlich bekommst du bei einer Vollzeitstelle mehr als in Teilzeit. Erste Informationen zu Unternehmen, Gehalt und Sozialleistungen findest du auf Onlineplattformen, auf denen Mitarbeiter ihre Arbeitgeber bewerten und beschreiben.
Ob ein Unternehmen einen Tarifvertrag hat, erfährst du bei der entsprechenden Gewerkschaft. Wenn es einen hat, erübrigt sich der Gehaltspoker – die Gewerkschaft hat bereits faire Bedingungen verhandelt, auch für die Einstiegsgehälter. Wenn das Unternehmen keinen Tarifvertrag hat oder es um einen Job im AT-Bereich geht, liefern die Tarifverträge der Branche gute Anhaltspunkte für die Höhe des Einstiegsgehalts. Eine sehr gute Informationsquelle ist außerdem die Website www.lohnspiegel.de, ein Projekt des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Der LohnSpiegel bietet einen Gehaltscheck und Informationen zu den tatsächlich gezahlten Löhnen und Gehältern in 500 Berufen.
Welche Argumente brauche ich für die Gehaltsverhandlung?
Eine realistische Vorstellung von deinem zukünftigen Gehalt hast du jetzt – nun gilt es, mit guten Argumenten erfolgreich zu verhandeln. Dafür setzt du deinen Vorschlag für dein Einstiegsgehalt etwas über dem an, was du tatsächlich verdienen möchtest. Dein möglicher Arbeitgeber wird ja mit dir verhandeln und versuchen, deinen Preis zu drücken.
Mach dir bewusst, dass das Unternehmen an dir interessiert ist. Sonst würdest du ja nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Du kannst also durchaus selbstbewusst in die Gehaltsverhandlung gehen. Auch wenn du Berufseinsteiger bist: Hast du beispielsweise im Rahmen von Praktika, Nebenjobs oder Projekten an der Uni oder FH schon an ähnlichen Themen gearbeitet, bringst du relevante Erfahrungen mit.
Worüber kann ich noch verhandeln?
Geld ist nicht alles. Es gibt einiges, was die Bezahlung verbessert, ohne dass das Gehalt direkt steigt: Leistungen wie Jobtickets für öffentliche Verkehrsmittel, günstige Konditionen für ein neues Fahrrad, Kantinenzuschüsse oder Kooperationen mit Fitnessstudios sind geldwerte Vorteile. Wenn bei der Bezahlung nicht mehr drin ist, kann der Arbeitgeber dir vielleicht hier noch entgegenkommen. Also: Nicht gleich das erste Angebot annehmen – und auch ein auf den ersten Blick etwas zu niedriges Gehalt kann insgesamt angemessen sein.
Diese Tipps helfen natürlich nicht nur bei der ersten Gehaltsverhandlung zum Berufseinstieg, sondern auch später, wenn du über eine Gehaltserhöhung sprechen möchtest oder den Job wechselst und das Thema Gehalt von Neuem losgeht.
Weitere Tipps für die Gehaltsverhandlung findest du in unseren Broschüren:
Verschiedene Faktoren sind zu berücksichtigen: deine eigene Qualifikation für den Job – hast du eine Ausbildung abgeschlossen oder bist du Hochschulabsolvent? Wie gut waren deine Ergebnisse? Welche praktischen Erfahrungen hast du bereits gemacht? Du solltest dich auch mit der Branche, der Unternehmensgröße, dem Berufsfeld und der Form der Beschäftigung beschäftigen.
Setze deinen Vorschlag für dein Einstiegsgehalt etwas über dem an, was du tatsächlich verdienen möchtest. Dein möglicher Arbeitgeber wird ja mit dir verhandeln und versuchen, deinen Preis zu drücken. Mach dir bewusst, dass das Unternehmen an dir interessiert ist. Sonst würdest du ja nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
Es gibt einiges, was die Bezahlung verbessert, ohne dass das Gehalt direkt steigt: Leistungen wie Jobtickets für öffentliche Verkehrsmittel, günstige Konditionen für ein neues Fahrrad, Kantinenzuschüsse oder Kooperationen mit Fitnessstudios sind geldwerte Vorteile.