Bezirk Stuttgart - Lederer

Pressekonferenz zur geplanten Schließung des Werkzeugbaus

Zusammen mit dem Betriebsrat fürchten wir, dass der gesamte Standort Öhringen in Gefahr ist, wenn der Werkzeugbau geschlossen und an einen externen Anbieter verlagert wird.

Beschäftigte bei Lederer protestieren gegen die Freudenbergpläne, den Werkzeugbau in Öhringen zu schließen

Beschäftigte bei Lederer protestieren gegen die Freudenbergpläne, den Werkzeugbau in Öhringen zu schließen

Foto: © Axel Stefan Sonntag

In schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift: Das kannste schon so machen, aber dann isses halt Kacke protestierten gestern im Rahmen einer Pressekonferenz die Beschäftigten bei Lederer gegen diese erneute Bedrohung durch die Freudenberg-Mutter.

Bereits 2015 sollte der Werkzeugbau aus Kostengründen nach Österreich verlagert werden. Damals entwickelten wir zusammen mit den Betriebsräten eine interne Lösung, die den angeblichen Kostennachteil ausglich. Und obwohl man sich damals auf eine interne Lösung einigte, bei der der Beitrag der Beschäftigten große finanzielle Einschnitte bedeutete in Form von Entgeltverzicht und Arbeitszeiterhöhung ohne entsprechende Bezahlung, und diese Vereinbarung bis heute noch nicht gekündigt ist, will man nun wieder an diese Abteilung mit 28 Arbeitsplätzen.

Die Fachleute im Betrieb und im Betriebsrat wissen, dass ein eigener Werkzeugbau für den Standort Öhringen lebensnotwendig ist; denn der Werkstoff Flüssigsilikon, mit dem die unterschiedlichsten Produkte vor allem für die Automobilindustrie hergestellt werden, erfordert spezielle hochsensible Werkzeuge, die man am besten selbst herstellt, weil man so auch die erforderliche produktionsnahe Wartung sicherstellen kann. Darüber hinaus gibt es noch nicht einmal einen konkreten externen Anbieter, so dass man tatsächlich Kosten vergleichen könnte.

Der Anwalt, der den Betriebsrat schon über viele Jahr berät, weiß, dass der Standort Öhringen sehr wohl gewinnbringend arbeitet, aber wahrscheinlich sind die Gewinne nicht hoch genug. Auch er fürchtet, dass es nicht nur um den Werkzeugbau allein geht, sondern um den gesamten Standort; denn wenn das mit dem externen Werkzeugbauer nicht funktioniert, hat das sofort negative Auswirkungen auf die Produktion und somit auf die Rentabilität des gesamten Werkes.

Es gab schon 4 Gesprächsrunden zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretung, jedoch ohne Annäherung. Deshalb hat nun die Konzernleitung die Einigungsstelle eingeschaltet – der 1. Sitzungstermin steht kurz bevor. Man darf gespannt sein, ob mit Unterstützung eines Arbeitsrichters eine Lösung gefunden werden kann.

Hier geht es zur Stellungnahme unseres Bezirksleiters im Rahmen der Pressekonferenz am 15.9.2021: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/standort-freudenberg-oehringen-100.html