Chemie-Tarifrunde

Verhandlungen in der Chemie ohne Ergebnis

Die bundesweiten Tarifverhandlungen für die 580.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sind in der ersten Runde ohne Ergebnis geblieben. Während der Gespräche am Montag und Dienstag (21./22. Oktober) in Hannover legten die Arbeitgeber kein konkretes Angebot vor.

Chemie-Arbeitgeber (links) und IG-BCE-Bundestarifkommission

Chemie-Arbeitgeber (links) und IG-BCE-Bundestarifkommission konnten sich in der 1. Bundesrunde nicht einigen.

Foto: © Christian Burkert

„Die Arbeitgeber zeichnen ein Bild tiefroter Zahlen. Das ist absurd“, sagt Ralf Sikorski, Verhandlungsführer der IG BCE. Nach acht Jahren Allzeithochs sei der derzeitige wirtschaftliche Abschwung noch längst keine Krise.

„Wir werden noch dicke Bretter zu bohren haben. Bisher mauern die Arbeitgeber komplett und wir haben den Bohrer noch nicht einmal angesetzt. Das ist sehr, sehr enttäuschend", sagt Sikorski. „Die Arbeitgeber sollten lieber die Chance nutzen, jetzt Zukunft zu gestalten und die Branche attraktiver zu machen. Von den Innovationen, die wir fordern, profitieren die Arbeitgeber im Wettbewerb um die besten Köpfe und Fachkräfte.“

Die IG BCE hat in dieser Tarifrunde Zeit anstatt Geld ins Zentrum gesetzt. Sie fordert für die Beschäftigten:

  • Die Einrichtung eines tariflich abgesicherten, persönlichen Zukunftskontos in Höhe von jährlich 1000 Euro, über das alle Beschäftigten, einschließlich der Auszubildenden, individuell verfügen können. Der Betrag ist tarifdynamisch zu gestalten.
  • Eine spürbare und reale Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen.
  • Die Einführung der bundesweit ersten tariflichen Pflegezusatzversicherung. Sie wird durch die Arbeitgeber finanziert und schließt bei Eintritt des Pflegefalls die Finanzierungslücke zur gesetzlichen Vorsorge.
  • Die Entwicklung einer Qualifizierungsoffensive zur Begleitung des digitalen Wandels.

Die nächsten Verhandlungen finden am 21./22. November in Wiesbaden statt.

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