EEG-Umlage

IG BCE prognostiziert drastischen Anstieg der EEG-Umlage:

Deutschlands Stromkunden droht ein Anschwellen der Abgabenlast aus der EEG-Umlage auf bislang ungekannte Höhen. Nach aktuellen Berechnungen der IG-BCE-Energieexperten wird allein diese Umlage für das kommende Jahr um 20 Prozent auf deutlich mehr als 8 Cent pro Kilowattstunde steigen. Das wäre ein Allzeithoch in mehr als 20 Jahren Erneuerbare-Energien-Gesetzgebung und würde einen Durchschnittshaushalt fast 50 Euro pro Jahr mehr kosten.

Grafik EEG Umlage
Foto: © Markus Köpp

Grund für den Anstieg der Abgabe ist das Zusammenfallen von Corona-Krise und wetterbedingt stärkerem Beitrag der erneuerbaren Energieträger Wind und Solar. In der Krise ist die Stromnachfrage der Industrie eingebrochen, was den deutschen Stromverbrauch insgesamt zurückgehen lassen wird. Die Energieexperten der IG BCE rechnen derzeit mit einem Jahresminus von 10 Prozent.

Gleichzeitig steigt derzeit die Stromproduktion der Erneuerbaren rasant, und die der konventionellen Energien sinkt. Die Erneuerbaren lieferten im ersten Quartal 2020 mehr als die Hälfte des deutschen Strommixes – ein Plus von 14 Prozent. Da der Ökostrom bis heute weder in großen Mengen gespeichert, noch alternativ genutzt werden kann (etwa zur Wasserstoff-Produktion), drängt er mit hohen Mengen und Null-Kosten auf den Markt, was an der Strombörse zu extrem niedrigen Spotmarktpreisen führt. Der Staat garantiert den Betreibern von EEG-Stromanlagen jedoch marktunabhängige Vergütungen. Die Kosten dafür zahlen die Stromkunden über die EEG-Umlage, die bei fallenden Börsenstrompreisen steigt.

Das für das Gesamtjahr 2020 von den Stromnetzbetreibern geplante EEG-Budget von 24,2 Milliarden Euro dürfte nach IG-BCE-Berechnungen bereits im Herbst aufgebraucht sein, sodass gut 2 Milliarden Euro durch Kredite zwischenfinanziert werden müssen. Das lässt die EEG-Umlage für 2021 zusätzlich steigen. Ende 2019 hatte die EEG-Liquiditätsreserve noch 2,2 Milliarden Euro im Plus gelegen.

„Die Corona-Krise legt die problematische Systematik des EEG-Gesetzes schonungslos offen“, sagt der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. „Stromverbrauch wird immer mehr auch zum sozialen Faktor: Starke und Schwächere werden hier gleich belastet. Das muss insbesondere in einer Zeit der wirtschaftlichen Krise mit Massenkurzarbeit und Jobverlusten schnell ein Ende haben.“ Politische Bestrebungen, die EEG-Umlage zu senken, seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Es wird Zeit, dass sich der Staat zu seiner Verantwortung bekennt und die Kosten der Energiewende über den Bundeshaushalt trägt. Nie war das notwendiger als heute.“

Die Bundesregierung plante zuletzt, mit der Einführung der CO2-Abgabe 2021 die EEG-Umlage um 2 Cent/KWh zu senken, die Grünen haben eine Verringerung um 5 Cent/KWh ins Spiel gebracht.