Kautschuk-Tarifrunde

IG BCE fordert doppeltes Urlaubsgeld für Kautschuk-Beschäftigte

Für die 25.000 Beschäftigten in der Kautschukindustrie fordert die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) in der diesjährigen Tarifrunde eine reale Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen sowie eine Verdopplung des Urlaubsgeldes. Gefordert wird außerdem Arbeitszeitentlastung. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Reifen
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Aufgrund der Corona-Krise lautet die Absicht von Gewerkschaft und Arbeitgebern: Schnelle Verhandlungen und kurze Laufzeit des Tarifvertrags, um so bald unter normalisierten Bedingungen erneut zu verhandeln.  IG-BCE-Verhandlungsführer Marc Welters betont aber: „Unabhängig von der derzeitigen Situation müssen wir daran arbeiten, die Attraktivität der Kautschuk-Industrie zu erhöhen, um das Fachkräfteproblem zu lösen.“ Wichtiger Bestandteil der Forderung sei zudem die Verdopplung des Urlaubsgeldes. Denn die habe eine soziale Komponente. Davon profitieren die niedrigeren Entgeltgruppen besonders.

Viele Unternehmen der Branchen müssen wegen der Corona-Krise derzeit in Kurzarbeit gehen. „Darauf könnten wir tarifpolitisch reagieren, zum Beispiel mit einem Zuschuss zum Kurzarbeitergeld. Aber da haben die Arbeitgeber bislang geblockt“, sagt Welters. Exklusiv für Mitglieder der IG BCE gibt es in der Kautschuk-Branche schon seit einigen Jahren eine Zuschussregelung für Kurzarbeit. Diese wird von dem sozialpartnerschaftlich getragenen „Verein zur Beschäftigungsförderung“ gezahlt.

Rund die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in der Auto- oder Autozuliefererindustrie. Andere Unternehmen in der Kautschukindustrie produzieren zum Beispiel Abdichtungen von Fenstern, Förderbänder oder Badekappen. Regionale Schwerpunkte sind in Hamburg, Fulda, Hanau, Fürstenwalde und Riesa. Große Betriebe sind unter anderem der Reifenhersteller Goodyear und der Hersteller von Kautschuk- und Kunststoffprodukten Contitech.