Corona-Krise

IG BCE bündelt Know-how und schaltet um auf digitale Krisenhilfe

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt die IG BCE Know-how und Beratungskapazität, um die Beschäftigten in ihren Branchen bestmöglich in der Krise unterstützen zu können.

IG BCE Flaggen
Foto: © Helge Krückeberg

Die Vorstandsbereiche in der Gewerkschaftszentrale wurden vorübergehend aufgelöst und Taskforces zu den drängendsten Themen gebildet, die auf die Belegschaften in den IG-BCE-Industrien zukommen werden. Dazu gehören unter anderem Themen wie Kurzarbeit, betriebliche oder tarifliche Sondervereinbarungen, Rechtsberatung, Weiterbildung und die Zukunft der industriellen Wertschöpfungsketten.

Eine neue bundesweite Krisen-Hotline soll ermöglichen, dass IG-BCE-Mitglieder und -Aktive auch in Zeiten von Social Distancing und geschlossener Geschäftsstellen schnell und umfassend Hilfe erhalten. Dazu werden die Gewerkschaftssekretäre und Betriebsbetreuer vor Ort direkt von den Taskforces in der Zentrale unterstützt. Die neue Hotline nimmt diesen Mittwoch ihre Arbeit auf. Sie ist für Mitglieder werktags von 8 bis 18 Uhr über die örtliche Telefonnummer ihres jeweiligen IG-BCE-Bezirks zu erreichen.

„Auch die Industrien der IG BCE stehen vor einer ungekannten Herausforderung – und mit ihnen unsere Mitglieder und auch wir selbst“, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. „Unsere neue Struktur ermöglicht es uns, die Erfahrung und das Know-how unserer mehr als 800 Beschäftigten auf die nun drängendsten Themen zu konzentrieren und unseren Mitgliedern genau da beiseite zu stehen, wo sie uns jetzt brauchen ­– quasi als digitale Krisenhelfer.“

Vassiliadis geht davon aus, dass jetzt auch in den IG-BCE-Branchen mit ihren gut 1,1 Millionen Beschäftigten sehr schnell die Zahl der Kurzarbeiter in die Höhe schnellen wird. Die IG BCE hat in einigen Bereichen – etwa in der Chemie- und der Papierindustrie ­– erreicht, dass das gesetzliche Kurzarbeitergeld aufgestockt und die Entgeltlücke spürbar gemildert wird.

Solche Regelungen gelten aber nicht in allen Branchen. Die IG BCE fordert deshalb, dass die von der Bundesregierung verabschiedete Entlastung beim Kurzarbeitergeld nicht nur den Unternehmen, sondern auch ganz unmittelbar den Beschäftigten zugutekommt. „Sie müssen schließlich auch in der Krise ihre Rechnungen bezahlen“, so der IG-BCE-Vorsitzende.

„In dieser Krise ist Geschlossenheit von Gewerkschaften und Arbeitgebern gefordert“, sagte Vassiliadis. Man werde schnell zu flexiblen und kreativen Vereinbarungen kommen müssen, um die Folgen für Beschäftigte und Unternehmen so gering wie möglich zu halten.

Mit den Chemie-Arbeitgebern hat die IG BCE bereits eine entsprechende Übereinkunft getroffen. Sie sieht unter anderem vor, den in der zurückliegenden Tarifrunde von der IG BCE durchgesetzten Zukunftsbetrag zu nutzen, um Beschäftigten mit betreuungspflichtigen Kindern, deren Schulen oder Kitas geschlossen wurden, bis zu zehn voll bezahlte freie Tage zusätzlich einräumen zu können.