Betriebsrentenstärkungsgesetz

„Wir wollen die neuen Möglichkeiten nutzen“

Die IG Bergbau, Chemie, Energie sieht in der Reform der betrieblichen Altersvorsorge, über die der Bundestag am heutigen Donnerstag beschließen will, einen großen Schritt auf dem Weg zur Verbesserung des Rentenniveaus. „Viele Menschen können sich nun die Hoffnung auf eine zweite Rente machen, die diesen Namen auch verdient“, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis.

Rente

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Die Gewerkschaft verstehe das Betriebsrentenstärkungsgesetz als Rückenwind und Ansporn für ihr Bestreben, den Beschäftigten ihrer Branchen über Tarifverträge zu einer besseren Altersvorsorge zu verhelfen. „Das Gesetz eröffnet den Sozialpartnern viele neue Möglichkeiten. Wir jedenfalls stehen bereit, sie auch zu nutzen“, sagte Vassiliadis.

In den vergangenen Jahren hat die IG BCE in fast allen von ihr betreuten Wirtschaftszweigen Tarifverträge zur Altersvorsorge durchgesetzt. Derzeit gibt es rund 40 Vereinbarungen auf Branchen- und 220 Abschlüsse auf Unternehmensebene. Die Bandbreite reicht von der Chemie- über die Kautschuk- und Kunststoffbranche bis zur Zementindustrie. Meist gehen die Abschlüsse spürbar über die reine Entgeltumwandlung hinaus. Im Schnitt machen gut 80 Prozent der Beschäftigten von den Angeboten Gebrauch. „Wir sind seit Jahren Vorreiter bei der tariflichen Altersvorsorge, auf diesem Weg wollen wir weitergehen“, so Vassiliadis.

Gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband BAVC und der R+V-Versicherung hat die IG BCE 2008 mit dem ChemiePensionsfonds den bis heute größten unternehmensübergreifenden Pensionsfonds in Deutschland ins Leben gerufen. Er allein zählt inzwischen mehr als 100.000 Versorgungsberechtigte und mehr als 1000 teilnehmende Unternehmen. Erst zum Jahreswechsel wurde der tariflich vereinbarte Demografiebeitrag der Chemieunternehmen, der unter anderem für die betriebliche Altersversorgung genutzt werden kann, auf 750 Euro aufgestockt. Gleichzeitig erhalten Beschäftigte für jede 100 Euro, die sie für die Altersvorsorge aufbringen, weitere 13 Euro als „Chemie-Förderung“. Maximal können tariflich abgesichert pro Mitarbeiter und Jahr rund 1450 Euro in den Fonds fließen.

Vassiliadis begrüßte die Einführung einer Zielrente für Unternehmen, die ihre betriebliche Altersvorsorge über Tarifverträge regeln. „Das stärkt nicht nur die Sozialpartnerschaft in Deutschland, es verbessert auch die Chance auf ordentliche Renditen für die Beschäftigten.“ Das sei gerade in der aktuellen Nullzins-Phase von entscheidender Bedeutung. Dass die Unternehmen künftig zudem durch die Entgeltumwandlung eingesparte Sozialabgaben nutzen müssen, um Einzahlungen der Beschäftigten pauschal mit 15 Prozent zu bezuschussen, sei ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit in der Finanzierung der Altersvorsorge. „Damit wird das von uns schon vor Jahren entwickelte Modell zur Blaupause für alle“, sagte der IG-BCE-Vorsitzende.